Freinacht

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Wulff Triebsch

Wäre da nicht der Wasserrohrbruch im Hotel gewesen, ich hätte Lydia bei unserem Candle-Light-Dinner lustvoll erzählt, wie sehr ich sie begehrte und ihr in allen Einzelheiten geschildert, wie ich gleich im Bett des Hotelzimmers mit meinen Augen, meinen Händen und Lippen die intimsten Stellen ihres Körpers liebkosend erkunden wollte. Lydia hätte mir wieder eine ihrer geheimsten Fantasien anvertraut, wie unwiderstehlich schön sie wäre und wie begehrenswert für andere Männer. „Wirst du eifersüchtig, wenn du zusehen müsstest, wie mich ein anderer Mann nimmt?“ – „Ich würde nicht eifersüchtig zusehen, sondern mitmachen!“ - Lydia errötete noch nicht einmal. „Es muss ein himmlisches Gefühl sein, von zwei Männern genommen zu werden“, flüsterte sie leise hauchend und blickte mich bittend an. „Aber danach gehören wir wieder uns ganz allein. Ich will dich nicht verlieren!“
Solche Gedanken führten diesmal zu keinem glücklichen Ende. Es würde kein Candle-Light-Dinner geben, denn die gesamte Wasserversorgung des Hotels war nach diesem Rohrbruch ausgefallen, und das Restaurant hatte aus dem gleichen Grund ebenfalls geschlossen.
„Gibt es gar keine Möglichkeit, hier irgendwo unterzukommen?“, fragte Lydia den Mann an der Rezeption. „Wir wollen nicht zurückfahren“, fügte sie leise flüsternd hinzu.
Er schien länger über etwas nachzudenken und schaute dabei immer wieder aus dem Fenster. „Wenn Sie keine allzu hohen Ansprüche stellen, wüsste ich eine Möglichkeit.“ Er deutete mit einem Kopfnicken hinaus. „Eine Gruppe feiert in einem großen Zelt unten auf der Wiese irgendein Fest und hat für Gäste Wohnwagen bereitgestellt. Fragen Sie, ob Sie einen übernehmen können.“ Er deutete mit einer Hand aus dem Fenster. „Das Festzelt mit den Wohnwagen können Sie schon von hier sehen.“
„Was ist das für ein Fest?“, wollte Lydia wissen.
Er zögerte einen Moment. „Das müssen Sie die Leute selbst fragen.

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