Freitagnachmittag

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Freitagnachmittag

Freitagnachmittag

Alnonymus

Das große Badehandtuch werfe ich einfach über meine Schulter. Nur die Straße überquerten und durch die schmale Gasse, schon stehe ich am Seeufer. Hier, im vorderen Bereich, ist feiner Sand aufgeschüttet, so dass ein kleines Strandbad entstanden ist. Um diese Uhrzeit ist es allerdings proppenvolle, doch an dieser Stelle will ich mich sowieso nicht niederlassen.

Der überwiegende Teil des Seeufers ist dicht bewachsen und von einem breiten Busch- und Baumgürtel umgeben, der nahtlos in den Wald übergeht. Direkt am Strandbad beginnt ein einige Kilometer langer gepflasterter Rundweg, der in großzügigem Umgriff um den See führt. Das ist mein Ziel. Doch schon nach kurzer Zeit stelle ich fest, dass auch der Weg stark frequentiert ist. Irgendwie habe ich keine Lust ständig Spaziergänger zu überholen oder ausweichen zu müssen. Auch mein Interesse auf irgendwelche Bekannte zu stoßen, hält sich sehr in Grenzen, zumal ich dann noch gezwungen wäre, eine Unterhaltung zu führen. In einem wenig beobachteten Augenblick schlage ich mich deshalb einfach ins Gebüsch. Schon nach wenigen Metern erreiche ich den kleinen Trampelpfad, der direkt am Ufer entlangführt, mitten zwischen Schilf, Büschen und Bäumen. Außer mir scheint den Weg kaum jemand zu kennen, denn andere Menschen habe ich hier noch nie getroffen, dafür öfter mal Mäuse, Vögel und alle Arten von Insekten. Genau das Richtige zum Abschalten. Ich spaziere völlig in Gedanken versunken den Weg entlang, als ich plötzlich verdutzt stehenbleibe.

In geringer Entfernung sitzt eine Frau auf einem Handtuch mit dem Rücken am kräftigen Stamm einer großen Birke gelehnt. Ihre Füße hat sie ganz an den Körper gezogen, so dass sich die Knie vor ihr aufgestellt haben, die Beine hat sie dabei leicht gespreizt. Sie ist schlank und scheint groß gewachsen zu sein. Ihre naturblonden Haare hat sie zu einem flotten Pagenschnitt frisiert.

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