Immer wieder tauchten bei ihr gerade junge Frauen auf, die sich das Ganze nicht leisten konnten. Sie versuchten dem deprimierenden Angebot von Bier trinkenden Fußballfans oder selbstverliebten Jungkarrieristen mit Aktiendepots zu entrinnen, deren einzige erotische Kreativität darin bestand, gelegentlich die niveaulosen Sauereien aus dem Internet nachzuvögeln. Sie entflohen der Trostlosigkeit ihrer örtlichen Anmachlokale, weil sie nicht schnell zu stadtbekannten Thekenschlampen abqualifiziert werden wollten, nur weil sie das Abenteuer suchen, und sie mieden den Mief billiger Swingerclubs, weil es das dort eben auch nicht zu finden gab. Hier bei ihr aber wurden sie mit ihrer ehrlichen Neugier, ihrer ungebändigten Lebensenergie, ihrem ungestillten Hunger nach ungezügelter Leidenschaft zu Stars, zu ungekrönten Königinnen, zu Göttinnen der Lust.
Wenn sie merkte, wie sie aufblühten und süchtig wurden nach diesem Kick, dann gewährte sie ihnen freien Zutritt. Nur in ganz seltenen Fällen wagte sie den Schritt, eine Anstellung oder eine Anwesenheit auf Honorarbasis anzubieten, denn die meisten würden dann tief verletzt das Feld räumen.
Vielem wohnte sie bei. Ihre Anwesenheit war überall geduldet. Sie war Gewähr für einen angenehmen Aufenthalt, Versprechen ungeglaubter Erfahrungen und sehnsüchtig herbei gewünschte Göttin für die Vereinigung. Auf sie hatte niemand ein Recht und nur ihre eigene Lust ließ sie zur Tat schreiten. Das Wissen um ihre Anteilnahme am Geschehen war vielen besondere Krönung im Erleben. Das war wunderschön und manchmal wählte sie sich einen Mann, der sie tief begehrte oder eine Frau, die sie durchschaute und erhörte.
Und in fast jedem interessanten Arrangement, das in ihren Wänden stattfand, liebte jemand, der ihr vertraut war und ihr im Nachklang der intensiven Erlebnisse lebendigen Bericht erstattete.
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