Freundinnen - Teil 2

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Freundinnen - Teil 2

Freundinnen - Teil 2

Olaf Hoffmann

9. Annette:

Als ich Sonja in die prekäre Lage einweihte, raste mein Herz. Einerseits hoffte ich, sie würde schockiert ablehnen und mich irgendwie aus der Situation retten, meinem absurden Treiben ein Ende bereiten.
Andererseits wollte ich Michael nicht enttäuschen.
Ich hatte mit all dem angefangen, hatte Schuld an allem, was da kommen möge. Doch Sonja gab meiner Bitte schließlich nach. Nach erstem Zögern schien sie langsam an dem Gedanken gefallen zu finden, Michael persönlich kennenzulernen. So begannen wir zu planen.
Sonja wollte alles organisieren. Ich mußte nur mit Michael einen Termin vereinbaren. Wir waren plötzlich viel zu viel damit beschäftigt, den Plan umzusetzen, als überhaupt noch daran zu denken, um was es dabei eigentlich wirklich inhaltlich ging.
Ich schlug Michael einen Termin vor und erinnerte noch einmal daran, daß alles von Anfang bis Ende gespielt sein werde, wir dürften keinesfalls aus unseren Rollen fallen, sonst sei der Reiz des Spiels verflogen. Es müßten sich zwei Menschen in jener Hotelbar treffen, die sich zuvor nicht kannten, dem Zauber des Augenblicks verfallen, eine Nacht der Leidenschaft, der Lust und des wilden Begehrens miteinander verbringen und dann am nächsten Morgen wieder auseinander gingen. Das alles betreffe nicht unsere email-Freundschaft.
Michael war einverstanden und wir einigten uns darauf, das Abenteuer auch dann nicht schriftlich zu kommentieren, damit es wie eine Phantasie bleibe.
Ich verständigte mich mit Sonja, daß sie mir genau berichten müsse. So kam der Tag des Treffens.

10. Sonja:

Es war alles genau abgesprochen. Wie in der Geschichte beschrieben, saß ich in der Bar und nippte an meinem Glas. Das Zimmer hatte ich bereits bezahlt und mir angesehen. Annette hatte es zum Glück nicht genau beschrieben, so konnte ich frei wählen, was mir am meisten entsprach und was am besten paßte, um mich in die richtige Stimmung zu bringen. Ich hatte mich genau umgeschaut, um alles unter Kontrollen zu haben. Sogar Kondome hatte ich bereits unters Kopfkissen gesteckt. Sex kann man natürlich nicht bis zum Letzten planen, das muß man locker sehen und mit Humor nehmen, sich überraschen lassen, insofern hatte ich Annette ohnehin bereits schreiben lassen, daß wir in der Hinsicht besser improvisieren sollten, statt uns genau an die Geschichte zu halten, das mache mehr Spaß und sei einfach realistischer und aufregender.

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