Mit einem Fingernagel hatte sie ein kleines Loch hineingestanzt und es rieselte ein wenig von der Asche heraus, war als grauer Fleck zu erkennen, der sich auf dem Boden bildete.
„Warte einen Moment!“, rief sie plötzlich, als ich mich aus ihrem wunderbaren Unterleib zurückziehen wollte.
Anny verschloss die Tüte soweit möglich, stoppte damit den Austritt der Asche und lenkte ihren Körper über die Stelle.
„Jetzt zieh ihn heraus!“, wies sie mich an und ich tat, was sie sich gewünscht hatte.
Reichlich vermischte Liebesflüssigkeit lief aus ihr, wurde von Anny derart geführt, dass sie auf die Asche tropfte.
„Damit du weißt, wie es ist, wenn deine kleine Anny es mit einem anderen Mann treibt!“, zischte sie, während sie dabei zusah, wie sich die beiden Komponenten miteinander verbanden, zu einer Art Brei wurde. Erst als nichts mehr kam, hob Anny ihren Kopf an und trat von der Stelle weg. Danach riss sie die Tüte auf, nahm von der klebrigen Erde und füllte sie mit in den Beutel.
„Damit du bis in alle Ewigkeit darüber nachdenken kannst, was Leidenschaft ist. Kein Geld dieser Welt ist es wert, darauf zu verzichten!“, bekundete Anny, schnappte sich die Kapsel und stopfte die Tüte hinein, nahm den Deckel und verschloss sie sorgfältig.
„Und nun?“, wollte ich wissen, während ich mich in Ordnung brachte.
„Na was schon. Wie wäre es mit einer Beerdigung 2.0?“, fragte sie mich und ich sah sie nachdenklich an.
„Na, du wirst doch sicher einen schönen Baum hier kennen. Ich bin mir sicher, dass er lieber in einem Friedwald bestattet worden wäre. Aber seine Alte wollte das wohl nicht!“
„Klar, hier gibt es in der Nähe eine alte Eiche, auf die wir Kinder gerne geklettert sind!“, erinnerte ich mich und Anny nickte.
„Genau so etwas habe ich gemeint!“
Zusammen verließen wir den Ort und wenig später hob ich mit den Händen ein möglichst tiefes Loch aus. Es war relativ einfach und mit der Hilfe der Schraubendreher gelang es mir innerhalb einer Viertelstunde.
Anny selbst ließ die Kapsel in den Boden ein und ich verschloss das Loch mit der ausgehobenen Erde. Danach streute ich alte Blätter darüber, um es unberührt aussehen zu lassen.
„Ruhe in Frieden!“, brachte Anny über die Lippen, hakte sich bei mir ein und wir verließen den Ort, ohne zurückzusehen. Wenig später standen wir bei ihrem Wagen und sie gab mir ein sanftes Küsschen.
„Bist du öfters auf dem Friedhof?“, wollte sie wissen.
„Sollte ich es sein?“, fragte ich sie und sie nickte.
„Gerne. Es könnte doch sein, dass ich dich in deiner Ruhe stören möchte, oder hättest du etwas dagegen?“
„Denke, nächste Woche zur selben Zeit könnte ich wieder dort sein!“, brauchte ich nicht lange zu überlegen.
„Hört sich gut an. Du kannst mir sicher noch viele schöne, abgelegene Plätze zeigen oder?“
„Aber sicher!“, gab ich zurück und Anny lachte, stieg in ihren Wagen ein und fuhr davon. Ich sah ihr länger nach und ging danach nachdenklich nach Hause.
Ich war mir sicher, dass ich den Termin nicht verpassen würde. Ich brauchte schließlich viel Ruhe!
Friedhof
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