Manchmal wundert man sich über Begebenheiten, über die man sich keine Gedanken gemacht hat. Genauso ist es mir vor ein paar Tagen gegangen und hat mich überrascht. Selbst heute schüttel ich meinen Kopf, wenn ich darüber nachdenke.
Alles begann damit, dass das Wetter gut war und ich mich fragte, was ich mit diesem Umstand anfangen sollte. Ich hatte Zeit, nichts Wichtiges stand an. Daher beschloss ich, einen kleinen Spaziergang zu machen, der Weg war das Ziel. Entsprechend zog ich mich an, ging auf die Straße und folgte ihr, ohne mir Gedanken darüber zu machen, wohin mich mein Weg führen würde.
Es spielte keine Rolle, es ging um das Gehen an sich, um nicht mehr. Wenn es etwas dabei zu sehen gab, umso besser.
Nach einer Stunde wollte ich Rast machen und sah mich nach einer Gelegenheit um. Leider gab es kein Kaffee in der Nähe, nichts, wo man es sich gemütlich machen konnte. In dem Moment fiel mir ein, dass um die Ecke ein alter Friedhof war, den ich früher oft besucht hatte.
Auch wenn dort niemand lag, den ich kannte, liebte ich es, über den Totenacker zu laufen, die Ruhe zu genießen, setzte mich dort gerne auf eine Bank, um die wunderbare Atmosphäre zu erfahren.
Also richtete ich meinen Gang in die Richtung, betrat nach fünf Minuten das Gräberfeld.
Sofort umfing mich eine Stimmung, die dieser Ort in mir auslöste. Ich wurde ruhiger als zuvor, empfand ein meditatives Gefühl, ähnlich wie ich spürte, wenn ich eine religiöse Stätte betrat. Automatisch wurden die meisten Menschen leiser, andächtig, egal ob man der entsprechenden Religion angehörte oder nicht.
Ab jetzt lief ich an den Reihen von Grabsteinen entlang, las gelegentlich die Inschriften auf den Steinplatten, die leider meistens nicht mehr aussagten, als den Namen und die Daten der Geburt und des Todestags. Besonders traurig empfand ich es, wenn relativ neue Gräber ungepflegt aussahen und das Wort „Unvergessen“ oder Ähnliches, groß eingemeißelt darauf stand.
Mit diesen Gedanken im Kopf lief ich so weit, bis ich an eine Bank kam, die etwas abseits von den Hauptwegen lag. Hier kam selten ein Mensch vorbei, ich hatte meine Ruhe. Die Toten störten mich nicht dabei. Während ich dort saß, kam mir eine Frage in den Sinn.
Friedhof
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