„Wann und wo endete der Dreißigjährige Krieg? Ich erwarte eine präzise Antwort von dir!“
Gerda hüstelt kurz, ehe sie – wie aus der Pistole geschossen – antwortet: „Im Jahre 1648. Am 24.10. gab es den Westfälischen Frieden zu Münster!“ Frieda nickt zufrieden, fügt aber an:
„Das stimmt, aber es gab noch den Osnabrücker Friedensvertrag, der zwischen Kaiser, dem Reich und den Schweden geschlossen wurde. Der Westfälische Frieden beschreibt die Gesamtheit der, zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober, geschlossenen Friedensverträge. Setz dich, Gerda!“
Die hübsche Schülerin grinst Auguste an, die nun ihrerseits vor die Bank treten muss. Gusti ist eine Augenweide. Das knapp über den Knien endende Kleid unterstreicht die barocken Formen ihres Körpers, betont sie auf aufreizende Weise. Frieda sucht für Gusti immer besonders enge Kleidungsstücke aus, die sich keck um ihre Rundungen spannen. Auch heute drückt ihr famoser Popo seine Fleischfülle gegen den hinteren Kleidersitz, rückt ihn prominent ins Rampenlicht. Gustis Busen wogt, hebt und senkt sich in einer Tour. Sie nestelt an einer Haarsträhne ihrer dicken, blonden Locken, als sie von Frieda ins Gebet genommen wird. Frau Hollberg sieht aufmerksam zu.
„So Auguste, nun kommst du an die Reihe! Wann begann der deutsch-französische Krieg?“
Gusti schaut verdutzt! Ich ahne, dass sie das Datum nicht kennt. Sie zupft an ihrem Kleid, trippelt aufgeregt auf der Stelle. Frieda ermahnt sie, ihr endlich eine Antwort zu geben.
Die erfolgt mit einem verzweifelt wirkenden Augenaufschlag. Gusti stottert fast dabei:
„Ähm…ich…muss kurz überlegen…das war…am…19.Juni …ich hab’s gleich…am 19.06.1780…“
Das Mädchen wirkt nicht sehr überzeugt, ahnt wohl, dass sie falsch liegt. Frieda korrigiert sie kühl.
„Unfug! Er begann am 19. Juli 1870 mit der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen!“
Friedas Verärgerung über die falsche Antwort wirkt sehr überzeugend. Ich beobachte Bertha Hollberg, die nervös auf ihrem Sitz herum rutscht. Ihre Unruhe wird stärker, als Gusti anfängt, sich den Po zu reiben. Ich lockere meinen Schlips, denn auch mir ist ziemlich heiß. Frieda fixiert das zitternde Mädel, das sehr genau weiß, was ihr nun droht. Auguste presst die Handflächen fest auf ihr Hinterteil, als könne sie dadurch die Lehrerin von ihrem Vorhaben abbringen.
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