Das Hotel gehörte nicht zu den teuersten Adressen, so dass auch beim Abendessen kein besonderer Dresscode verlangt wurde. Trotzdem drehten sich einige Gäste um, als Maggie in dunkelblauer Nietenhose und farblich abgestimmtem Mohair-Pullover das Restaurant betrat. Hubert kam sich in seinem blauen Anzug beinahe altbacken vor, als er Margot sah. Sie gefiel ihm immer besser, was er nicht länger für sich behalten konnte. „Hey Maggie, du siehst toll auf! Eine dufte Biene hätten die Jungs damals gesagt, wenn du in solchen Jeans in die Eisdiele gekommen wärst. Du erinnerst mich wirklich an damals. Weiß du noch, wie Erwin mit Tina abgerechnet hat, als sie ihn vor der Clique bloß gestellt hat?“ Margot lachte, während sie sich an den einfach gedeckten Tisch setzte.„Klar, das werde ich wohl nie vergessen! Damals hätte ich gerne zugeschaut, aber das durfte nur Charlotte. Was hast du denn damals gedacht, Berti? Ich kann mich erinnern, dass du ziemlich neugierig warst, als Charlie ohne Tina und Erwin zurückkam!“ Hubert lächelte. „Du bist aber auch recht wissbegierig, was meine Gefühle angeht! Nun ja, ich fand es auf jeden Fall aufregend. Immerhin hat Erwin anscheinend Tinas Po versohlt, wobei so etwas damals schon einmal vorkommen konnte. Ich kenne ja auch die Geschichten, die Schloss Ruteberg betreffen. Sag, Maggie, ist es immer noch so, dass dort der Rohrstock geschwungen wird?“ Jetzt wurde Margot doch ziemlich warm unter ihrem Pulli. „Puh, du willst aber Sachen wissen! Nein, da haben sich die Zeiten schon geändert, seit unseren Schultagen. Die Mädchen werden nur noch selten bestraft, das heißt, wenn es gar keine andere Möglichkeit gibt. Fräulein Reiser leitet ja nun das Internat und sie ist willens, die alten Zöpfe abzuschneiden…“ Maggie machte eine Pause, die sie dringend brauchte. Das Gesprächsthema erregte sie mehr, als ihr lieb war. Hubert ging es ganz genau so.
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