Für alle Sinne

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Für alle Sinne

Für alle Sinne

Yupag Chinasky

Gemeinsam schlürfen sie aber die Reste des sehr gelben Champagners von der Tischfläche. Großer Applaus, Bonuskärtchen für alle, nur nicht für die Herren, verständlicherweise.

Siggi hat fasziniert das Schaustück beobachtet. Ob es ihm gefallen habe, will ich wissen. Er nickt und starrt den Mädchen nach, die immer noch Kärtchen einsammeln. Er selbst ist sparsam, hat erst ein Einziges herausgerückt. Ich glaube er ist geizig. So langsam will ich aber auch zur Sache kommen, will etwas tun für mein Geld, wenn Siggi sich bei Louisa beschwert und die mich feuert, wäre das höchst fatal. Auch Flor ist unruhig, rutscht auf ihrem Stuhl herum und fragt sich sicher, was sie hier soll, was sie mit diesem Typ anfangen soll. Ich mache einen neuen Vorstoß. So langsam sei es doch Zeit zur Sache zu kommen, ob er das nicht auch meine. Schließlich sei er doch vor allem deswegen hier, wegen dieser Sache, er wisse schon. Er schaut mich ein wenig ratlos an. Du bist doch gekommen, um zu bumsen, werde ich deutlicher, und das sollten wir so langsam tun, oder nicht. Sein Gesicht verdüstert sich. Er kämpft mit sich. Ja, ok, stößt er zwischen den Lippen hervor, aber erst noch ein Bier. Ich schaue Flor an, erkläre kurz die Lage. Sie geht mit wiegenden Hüften und wackelndem Po. Siggi schaut ihr nach. Ob er sie gerne vernaschen würde, frage ich ihn, oder lieber mich oder uns beide gleichzeitig, auch das sei kein Problem. Er ist unentschlossen, ringt mit sich, dann sagt er, die kleine Schwarze, das wäre super. Er kommt mir vor, wie ein Konfirmand, der zum ersten Mal im Puff ist, ein Mann wie er, von dem man so etwas nicht vermuten würde, ein gestandenes Mannsbild. Als Flor das Bier vor ihn hinstellt, sage ich, dass sie nun am Zug sei, dass er sie haben wolle, sie solle ihr Bestes geben und ihn ja nicht vergraulen. Wenn wir beide eine schlechte Bewertung wegen dir bekommen, dann gnade dir Gott.

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