Er ist entweder schon jetzt müde oder er verträgt nicht viel oder was könnte der Grund noch sein. Wir helfen ihm, aufzustehen und dann sind wir im Zimmer mit der Nummer 7. Siggi hatte mich bisher so gut wie gar nicht angefasst, Flor auch nicht. Das ist ungewöhnlich. Die meisten fangen immer sehr rasch an zu fummeln, grabschen einem an den Busen, drücken den Po, suchen den Bereich zwischen den Beinen zu erobern und natürlich wollen sie küssen, nasse, ausgedehnte Zungenküsse, das ist oft das Schlimmste an diesem Job, nicht die Penetration, der Penis ist mit einem Kondom bedeckt, darauf achten wir alle ganz streng, aber beim Küssen kommt Fleisch auf Fleisch, Spucke auf Spucke und das in einem ganz sensiblen Bereich, dem sensibelsten des ganzen Körpers. Sicher, bei manchen ekelt man sich mehr, bei anderen weniger. Man übersteht das nur mit der viktorianischen Methode. Die Königin Viktoria hat angeblich gesagt, wenn Geschlechtsverkehr anstünde, würde sie die Augen schließen und an England denken. Ich denke nicht an England, aber es gelingt mir meistens, an gar nichts zu denken, vor allem nicht an diesen röchelnden, beißenden, schlürfenden Typ, dessen Zunge tief in meinem Mund steckt und der einfach kein Ende findet mit seinem ekligen Gesabber. Bei Siggi ist das zum Glück Fehlanzeige, aber etwas Gefummel wäre doch gut gewesen, dann hätte man gewusst, wo man dran ist, dass man es mit einem normalen Mann zu tun hatte. Aber so?
Die Zimmer sind ziemlich eng, haben nur ein sehr breites Bett. Man kann praktisch nichts anderes tun, als sich zusammen auf das Bett zu legen. Flor und ich tun das. Flor, in Erwartung, dass es endlich losgehe, streift sich sogleich den BH und das Höschen vom Leib. Ich warte noch. Siggi bleibt stehen, er hat immer noch nicht mehr als sein Jackett abgelegt, nicht einmal die Schuhe hat er ausgezogen.
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