Für alle Sinne

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Für alle Sinne

Für alle Sinne

Yupag Chinasky

Okay sage ich, bis zum Sonnenaufgang, hundert vorab auf die Hand. Er nickt, zieht seinen Geldbeutel aus der Tasche, holt zwei Fuffziger und wedelt mit ihnen vor meiner Nase herum. Ich will sie grabschen, er zieht sie zurück. Im Hotel, meint er, bekommst du es, ich muss sicher sein, dass du mitkommst. Außerdem will ich gar nicht unbedingt ficken, vor allem reden, jemanden zur Gesellschaft haben, der zuhört. Diese Nacht ist so was von Scheiße und du willst doch auch noch was, zumindest die Hundert, also komm schon.

Ich steige ein, wir fahren erst zu einer Tankstelle. Was ich denn gerne trinken würde, er brauche etwas, aber es soll mir auch schmecken. Ich sage, dass mir ein süßer Wein Recht wäre. Er steigt aus und kommt mit einem Sechspack Bier und zwei Flaschen zurück, in der einen ist Wodka, in der anderen süßer Sherry. Er zeigt sie mir, ich nicke. Dann geht es weiter zum Astoria. Er gibt dem Fahrer einen Schein, will kein Rückgeld. Ich denke, großzügig ist er ja. An der Rezeption schaut mich der verschlafene Typ seltsam an, murmelt etwas von Ausweis. Mein Lover legt ihm einen Zwanziger auf den Tresen. Er nickt. Wir gehen die Treppe hoch. Nummer 15, weiß ich noch. In 13 wäre ich nicht gegangen, dafür bin ich zu abergläubisch, das macht das Zigeunerblut in meinen Adern. Als wir hochsteigen, frage ich mich, warum der mich genommen hat. Ich bin nicht mehr die Jüngste. Die Figur noch tadellos, na ja, ein bisschen viel Bauch und der Busen auch nicht mehr so straff, so ein richtiger Hängebusen, um ehrlich zu sein, dafür ist der Arsch noch Klasse, er ist mein Kapital, er und mein Mund, beide müssen die meiste Arbeit machen, wegen normalem GV käme doch keiner zu einer wie mir. Auch mein Gesicht ist leider nicht mehr so, wie es mal war, das liegt an der Familie, wir haben tatsächlich Zigeunerblut in den Adern, wenn auch nur wenig, ein Ausrutscher auf Ebene der Großeltern.

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