Für alle Sinne

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Für alle Sinne

Für alle Sinne

Yupag Chinasky

Die jungen Weiber sind unglaublich, die älteren auch, aber leider anders herum. Der Typ hätte doch ins Eros-Center gehen können. Der Jüngste ist er auch nicht mehr, aber das spielt da überhaupt keine Rolle. Diese jungen Weiber aus Bulgarien und Rumänien wollen Geld, nur Geld, viel Geld, dafür geht es Ruck-Zuck. Aber vielleicht will er das gerade nicht. Vielleicht braucht er Zeit. Vielleicht steht er gar nicht auf jungen Hühnern. Vielleicht hat er gemerkt, welche Klasse in mir steckt. Egal, für Hundert kann man sich ruhig mal überraschen lassen.
Er fängt tatsächlich nicht an, mich zu begrapschen oder zu küssen. Auf Küsse stehe ich gar nicht, die finde ich richtig ekelig. Aber er versucht es gar nicht. Er holt zwei Zahnputzbecher aus dem Bad, öffnet eine Bierflasche und die Weinflaschen, legt sich dann auf das Bett und trinkt das Bier in durstigen Zügen. Ich stehe unschlüssig herum. Zieh deinen Mantel aus, sagt er, es ist warm hier, den Rest kannst du anbehalten. Ich tue, was er sagt. Unter dem Mantel ist meine Arbeitsbekleidung, ein kurzes Kleid und darunter eine sehr fest Korsage, die mich schlank machen und meinen Busen anhebt. Höschen trage ich keine, wäre zu umständlich, die im Freien auszuziehen, wenn einer doch einmal ficken will, meistens hinten, mein Spezialprogramm. Dazu Netzstrümpfe, die machen sexy, meine Beine sind ja noch tadellos, wie mein Hintern. Ungefragt ziehe ich doch mein Kleid aus, schließlich hat er bezahlt. Stimmt nicht, hat er noch gar nicht, aber ich sage nichts, er scheint mich nicht verarschen zu wollen. Er schaut mich an, ist zufrieden, fordert mich mit einer Geste auf, mich neben ihn zu legen. Dann füllt er die Gläser. Seines mit warmem Wodka, meines mit warmem Sherry. Wir prosten uns zu, trinken. Dann schweigen wir. Ihm fällt jetzt auch ein, dass er mir das Geld noch nicht gegeben hat, die beiden Fünfziger. Er steckt sie mir in den Ausschnitt.

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