Ich bin tief beeindruckt, dass er statt alldem, was er hätte haben können, zu mir gekommen ist, zu einer ältlichen Straßennutte, um bei der seine Geschichte loszuwerden. Ich sage es ihm, er meint nur, das sei nun mal das Kontrastprogramm, das er gebraucht habe, um wieder auf den Boden der Tatsachen zu kommen. Ich frage ihn, ob ich ihm helfen soll, diesen Boden auch wirklich zu erreichen. Er nickt und so fange ich an, ihm all das zu bieten, was ich kann, was ich zur Verfügung habe und er macht mit, lässt sich aufgeilen, befummeln, fummelt auch an mir herum, wir küssen uns, obwohl das ja nicht meine Stärke ist und ich es nur selten zulasse. Am Ende vögeln wir und es macht uns beiden Spaß, ich komme sogar mehrfach und wundere mich, dass ich das noch kann und auch er wird von einem ehrlichen Orgasmus heimgesucht, sagt er jedenfalls. Schwer atmend und schweißnass liegen wir nebeneinander, der Himmel wird langsam hell. Ich könne gehen, sagt er, als wir uns wieder beruhigt haben. Ob ich duschen wolle. Ich nicke und gehe ins Bad. Als ich fertig bin und mich anziehe, drückt er mir noch zwei Fünfziger in die Hand. Ich bin gerührt und sage es ihm, dann verabschieden wir uns Küsschen auf die Wange. Er müsse noch eine Weile ausruhen, er habe noch zu viele Promille im Blut, um fahren zu können und es sei schön gewesen mit mir.
Doch bevor ich mich auf den Weg mache, setze ich mich noch einmal auf die Bettkante. „Sag mal“, frage ich ihn, „das hat doch prima geklappt mit uns beiden. Warum bist du eigentlich so ausgerastet, als du diese beiden jungen Weiber auf dem Präsentierteller vor dir liegen hattest?“ Der Mann zögert, dann gesteht er, dass er das selbst nicht so genau wisse. Er habe sich wirklich auf dieses Ereignis gefreut, sich lange überlegt, ob er so viel Geld ausgeben solle, aber dann sei er richtig froh gewesen, dass er einen Platz bekommen habe.
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