Für alle Sinne

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Für alle Sinne

Für alle Sinne

Yupag Chinasky

Flor bringt die Getränke und auch noch einen Teller mit weiteren Häppchen, dazu Soßen und Salate. Wir essen zu dritt, schweigend. An den Nebentischen wird gelacht und gejohlt. Ein Paar ist schon verschwunden, das sind die ganz Schnellen, die nicht genug bekommen können, die ihren Einsatz unbedingt abfressen, absaufen und abvögeln müssen, eigentlich sind diese Männer problemlos, weil sie bald total erschöpft und müde sind und nur noch pennen wollen, natürlich neben und nicht mit ihren Gespielinnen. Diese langweilen sich dann die halbe Nacht. Ich mache einen Vorstoß, nehme eine Olive in den Mund und will sie Siggi in seinen schieben. Er ist indigniert, ich entschuldige mich. Ob er eine von Flor auf diese Weise nehmen würde. Er schweigt, wirkt unsicher. Flor hat sich schon eine in den Mund geschoben und diesmal klappt der Transfer. Siggi sieht wieder sehr zufrieden aus. Er hat mittlerweile vier Gläser mit Bier geleert, den angebotenen Champagner aber abgelehnt und fängt nun an zu schwitzen. Die Schweißperlen laufen ihm von der Stirn. Flor wische sie ihm mit einer Serviette ab. Er bedankt sich.

Dann ist auch schon der erste Gang beendet, die Musik, irgendetwas von Mozart wird unterbrochen, Louisa tritt vor das Büfett und verkündet, dass nun eine kleine Darbietung die Stimmung auflockern würde. Der erste Striptease des Abends beginnt. Eine Blondine mit tadelloser Figur in einem langen Abendkleid und mit einem luftigen Schal um den Hals tritt auf die freie Fläche vor den Tischen. Die Lichter werden gedimmt, ein Scheinwerfer bestrahlt die Schöne, laszive Musik setzt ein. Das Mädchen macht ihren Schönheitstanz nicht schlecht, sie hat sicher Kurse absolviert und geübt. Das Timing und die Synchronisation ihrer Bewegungen mit der Musik gelingen ihr sehr gut, allerdings schaut sie ziemlich starr, fast wie unbeteiligt aus der Wäsche.

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