Für deine Zeit

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Für deine Zeit

Für deine Zeit

Chloé d'Aubigné

Noch nie zuvor hatte sie sich so weiblich, so begehrt, so attraktiv gefühlt wie in seinen Armen. Manchmal, wenn sie vor dem Spiegel stand, betrachtete sie sich durch seine Augen – und konnte nicht anders, als zu lächeln.
Es war diese ungeahnte Freiheit, sich selbst neu zu entdecken – jenseits aller Erwartungen, jenseits von Urteilen, fernab der Rollen, die sie sonst ausfüllte.
Mit ihm war alles intensiver. Es erregte sie, zu spüren, wie sehr er sie begehrte. Dies begann mit seinem Blick, wie dieser über ihren Körper glitt, als gäbe es nichts Schöneres als ihre Lust, ihre Hingabe, ihr ganzes Sein.
Sie spürte, wie seine Hände keine Unsicherheit duldeten, wie seine Lippen jede Stelle an ihr erforschten, als wäre sie ein unbekanntes Land. Und sie liebte es, dass er nie genug bekam, dass er immer wieder zurückkehrte zu ihr, zu ihrer Haut, zu ihrem Geschmack.
Sie musste sich eingestehen, wie sehr es sie anturnte, dass er alles für sie tat. Dass er sie während dieser Nächte begehrte, als wäre sie die schönste Frau auf der Welt. Dass er sich Zeit nahm, sie zu verwöhnen, sie zu erforschen, sie zum Beben zu bringen – immer wieder, bis sie selbst nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Sie liebte es, wie er sie ansah, wenn sie kam, wie er ihren Namen flüsterte, wie er sie festhielt, als würde er sie nie wieder loslassen wollen.
In diesen Momenten war sie ganz bei sich. Sie war keine Beobachterin mehr, keine, die sich fragte, wie sie wirkte oder was von ihr erwartet würde. Sie war einfach nur sie selbst – wild, hemmungslos, begehrend, begehrt. Und sie wusste, dass sie genau das nie wieder missen wollte.
Ein Kellner stellte eine neue Kanne Kaffee auf ihren Tisch. Sie bedankte sich mit einem Lächeln.
Noch ein paar Minuten für sich, für das Nachklingen der Gedanken und das Spiel mit der Erinnerung.
Sie griff nach dem kleinen, in Seidenpapier gewickelten Päckchen, das auf dem Nachttisch gelegen hatte. Es war leicht, fast unscheinbar. Sie öffnete es langsam, genoss das Knistern des Papiers, das Versprechen, das darin lag. Ein feines Armband, schlicht, mit einer kleinen Gravur auf der Innenseite: „Für deine Zeit.“ Sie musste lächeln. Er wusste, dass Zeit das Kostbarste war, was sie ihm schenken konnte.

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