Patrizia, die Violinlehrerin und Sabea, die Krankenschwester.
Die Woche ging schnell herum, Stefano beschäftigte sich Abend für Abend mit den Übungen, die Patrizia ihm mit nach Hause gegeben hatte. Das nächste Treffen war schon etwas vertrauter. Wieder trug Patrizia einen weit ausgeschnittenen Rock, dieses Mal war er lindgrün. Das Parfum hatte sie gewechselt. Es duftete blumig, und Stefano konnte es kaum erwarten, bis sie wieder hinter ihm stand, ihm Haltungsanweisungen gab und ihren üppigen Busen an seinen Rücken presste.
Ab der dritten Lektion lernte Stefano, erste Töne zu erzeugen, mit dem Geigenbogen, und er lernte schnell. Dann brachte ihm Patrizia das Pizzicato bei. «Pizzicato» ist die Zupftechnik, die ein hohes Mass an Feinmotorik voraussetzt, aber gezupfte Geigenklänge lassen sich vielfältig einsetzen. Auch Mik Kaminski, der frühere begnadete Violinist des Electric Light Orchestra, hat sich dieser Technik bedient und der Band zu einem Durchbruch verholfen, wie er bis heute nur selten erreicht wird.
Ein Hitzegürtel hielt Südeuropa seit Tagen im Würgegriff, so schlimm, dass sogar Siziliens einiger See, in der Mitte des Landes, austrocknete. Als Patrizia Stefano die Tür öffnete, erstarrte er. Sie hatte fast nichts an, einen kurzen Rock und ein Spaghettiträger-Top, ganz offensichtlich mit darunter freischwebenden Brüsten. Stefano atmete tief durch, aber nicht als Vorübung für den Violinunterricht, sondern um seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Das hier war viel zu viel für ihn. «Ist etwas?», fragte Patrizia milde und holte Stefano ein Glas Wasser. Als sie zurückkam, ging Stefano aufs Ganze. «Patrizia… darf ich mich einmal hinter Dich stellen? So, wie Du das immer bei mir machst? Ich möchte versuchen, wie es ist, Deine Violine zu halten, weil ich beim Ganzen so mehr Sicherheit bekomme. Überrascht lenkte Patrizia ein und duldete ihren Violinschüler, der sich von hinten an sie schmiegte.
Musik in Vollendung
schreibt Tom-Übersee