Ein kugelrunder Typ mit Sonnenbrille und Polohemd hinter dem Tresen griff zum Mikrofon. „She is ready now. She is a horny bitch. Tell her what you wanna do to her, lads!” Ein Typ, der George W. Bushs’ Zwillingsbruder hätte sein können, betrat die Drehbühne. Ein kabelloses Mikrofon wurde ihm gereicht. „Get on your knees, baby, show us your cunt!” Gaitana tat wie geheissen – erneut ohne ihre Würde zu verlieren. Wer die Würde trotz seinerCowboystiefel verlor, war George Bushs’ Zwillingsbruder. Er stellte sich hinter Gaitana und blies Rauchringe durch die Nase. „Wanna smoke, baby?“ fragte er, ging in die Knie, spreizte den Hintern der üppigen Mexikanerin und schob ihr seinen Glimmstengel zwischen die Schamlippen. „Now… show us what you can do!“ forderte er sie auf, und tatsächlich: Gaitana liess ihre Muskulatur spielen und „blies“ Rauchringe ins Publikum. „Ahhh…“ Der Typ neben mir griff sich zwischen die Beine. „I luv that pussy smoke show!“ stöhnte er und rieb an seinen Jeans. Ich rekapituliere kurz: Da befand ich mich, nach einer langen Flugreise, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, und zwar nicht etwa im internationalen New York oder im sattsam bekannten Los Angeles, sondern in Detroit, einer typisch amerikanischen Industriemetropole. Freiheit stand auf
die US-Flagge geschrieben, Offenheit und Weite war das Credo der Amis. Und da standen sie nun, Uncle Sam’s Söhne, dicht gedrängt in einer einfachen Kneipe mit einer wackligen Drehbühne und freuten sich wie kleine Jungen an einer Mexikanerin, die mit Hilfe ihrer Beckenbodenmuskulatur Rauchringe ins Publikum blies. Alles Weitere ist rasch erzählt. Die Initialzündung war erfolgt, jetzt gab es kein Halten mehr. Sie vögelten Gaitana mit den Hälsen ihrer Bierflaschen, melkten ihre schweren Brüste, schoben ihr dicke Amischwengel zwischen die Lippen. Die meiste Zeit über hatte Gaitana die Augen geschlossen. Nur hie und da zuckte sie zusammen, dann nämlich, wenn ein besonders gemeiner Kerl seine Zigarette auf ihrem Hintern ausdrückte. An mir hatte sich bisher noch keiner vergriffen – sie drängten alle zur Bühne.
Bald darauf war der erste in ihr. Mit hautengen Jeans stand er hinter ihr, hatte die Hutkrempe tief ins Gesicht gezogen und bretterte los. Anders kann ich das nicht nennen. Gaitana gab kurze spitze Schreie von sich. Kurz darauf wurde der Cowboy unsanft beiseite gestossen. „Let ME do it now!“ Es mochten so an die fünfzig Männer sein mittlerweile. Wieviele Schwänze erträgt eine Frau? Am TV fand ich diese Gang Bangs stets abstossend, ekelerregend und pervers. Aber hier, mitten in dieser unbeschwerten Stimmung, wurde ich gegen meinen Willen mitgerissen. Die kleine Drehbühne dampfte. Gaitana streifte mich kurz mit ihren tiefen, schönen Augen. Wie liebevoll sie sich für diesen Abend zurechtgemacht hatte! Die kleinen Ohrringe unterstrichen ihre Schönheit; die Wirbelsäule nahm sich im Halbschatten wie eine Skulptur aus.
Sie lächelte mich an. Es war das traurige Lächeln einer Frau, die noch nie etwas anderes gesehen hat als abgefahrene Autoreifen, Käsespray aus Metalldosen und Bierflaschen, die nur zu dem einen Zweck produziert wurden, ihre Löcher zu stopfen.
Betreten verliess ich das Lokal und erwartete in der Schweinekälte meinen Bus. Tags darauf besuchte ich Gaitana in ihrem Strumpfgeschäft. “Can I help?“ fragte sie mich. „I am Gaitana…“.
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