Nein, als fett bezeichnen kann man Gaitana keineswegs. Vielleicht sind ihre Hüften etwas breit; und ihre Oberarme sind wohltuend rund. Gaitana wiegt 70 kg und ist 1.75 m gross. Ihr Hintern… meinetwegen, hier könnte sie noch etwas abspecken; zudem ist im Seitenprofil ihr Bauch gut unterpolstert.
Vermutlich hat sie Hängebrüste. Aber fett… nein. Ich habe Gaitana eher zufällig kennengelernt – auf einer ersten Shopping-Tour durch Detroit. So was tut hier eigentlich kein Mensch – zum Shoppen ist die gigantische Shopping Mall da, die etwas ausserhalb der Stadt liegt. Aber ich, konservative – und etwas sentimentale – Europäerin, die ich bin, habe mich durchgesetzt für diese in Amerikaneraugen etwas exotische Einkaufstour. Klar kann man shoppen in Detroit – wenn einen die leerstehenden Fabrikhöfe, die betrunkenen Schwarzen, die auf den Gehsteigen sitzen, und die käsegesichtigen Verkäuferinnen nicht depressiv machen. Gaitana war anders. Strahlend stand sie mitten im kleinen Strumpfgeschäft und wandte sich augenblicklich mir, der einzigen Kundin, zu. „Can I help?“ Zu Strümpfen habe ich eigentlich ein gestörtes Verhältnis; zudem mag ich Nylon auf der Haut nicht besonders. Zu synthetisch. Bei bestimmten Anlässen erachte ich Strümpfe jedoch als zwingend; vor allem dann, wenn ich einen Jupe trage.
Ramax, Wolford… alles mehr oder weniger europäische Marken, stellte ich erstaunt fest. Säuberlich nach Marke, Grösse und Farbe sortiert fand ich in diesem kleinen Laden so ziemlich alles, was eine Frau wie mich verschönern könnte – vor allem was die Beine anbelangt. „I am Gaitana.“ Auch daran musste ich mich erst gewöhnen – das Personal hier stellt sich oft vor, vertraulich, mit Vornamen – damit ist dann eine erste Verbindlichkeit gegeben. „I am Suzie“, log ich. „Suzi Quatro happens to live in Detroit“, strahlte sie. “Rock’n roll, you know...” und dazu schwenkte sie fröhlich ihren ausladenden Hintern.
Gaitana
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Gaitana
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