Ein ganz besonderer Freier

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Ein ganz besonderer Freier

Ein ganz besonderer Freier

Andreas

Ich bilde mir ein, dass ich Bescheid weiß! Mit Männern kenne ich mich wirklich aus, da macht mir keine was vor. Zehn Jahre Anschaffen zerstört auch die letzten Illusionen. Klar, es gibt Typen, die guten Gründe haben, um eine Prostituierte aufzusuchen. Bei den meisten geht es aber nur um Macht. Sie kommen nicht zu mir, weil sie keine Frau finden können, oder mit der eigenen im Bett nichts mehr geht. Nein, diese Typen wollen sich vielmehr abreagieren, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, denn sie bezahlen ja schließlich. So funktioniert das Geschäft. Es gibt keinen Grund das Ganze zu glorifizieren. Es handelt sich um knallhartes Business! Die wenigen positiven Erlebnisse kann ich an einer Hand abzählen. Der Großteil meiner Erinnerungen besteht aus Dingen, die frau besser ganz schnell vergisst. Der Strich ist kein romantischer Ort. Keine Oase der Lust, wie in billigen Schundgeschichten. Die Freier sind zu einem Großteil notgeile Typen, denen die Frauen scheißegal sind. Hast Du Pech, kassiert ein Zuhälter ab – Hast Du Glück, und machst es in eigener Regie, kannst Du die Kohle behalten. Zu den Letzteren gehöre ich, glücklicherweise.

Als dieser merkwürdige Freier bei mir auftauchte, war ich auf das Übliche gefasst. Blasen, am besten ohne Gummi, und danach das übliche Rein-Raus Spiel. Ich bin selbstständig, empfange die Kerle in meinem Apartment. Die Luden lassen mich in Ruhe, weil ich ihnen nicht in die Quere komme. Außerdem habe ich einige Polizisten als Kunden, die mir einen gewissen Schutz bieten. Ich bin auch nicht billig, bediene eine Klientel, die auf Diskretion angewiesen ist. Ein Professor oder Politiker, der meine Dienste in Anspruch nimmt, kann sich auf meine Verschwiegenheit verlassen. Ich hatte keine Ahnung, was dieser Mann beruflich machte. Er meldete sich auf mein Inserat, das einmal die Woche in der Tageszeitung erscheint. Am Telefon klang er eher zurückhaltend. Ich stellte ihn mir als frustrierten Ehemann vor, der mal wieder die Sau raus lassen will. Ich rechnete also mit dem Üblichen, als ich ihn in die Wohnung ließ. Ich trug ein schwarzes Hängerkleid, weil er sich das im Vorfeld gewünscht hatte. Es war lange her, dass ich so etwas trug. Ich muss so um die 20 gewesen sein – Nun war ich Mitte dreißig, und um einiges erfahrener. Rudi stand also vor mir, ein mittelgroßer Mann, ungefähr 45 Jahre alt. Er trug eine dunkle Jeans und ein beiges T- Shirt. Ganz normal sah er aus, mit seinem etwas biederen Haarschnitt. Ich bot ihm an, sich auf meine Couch zu setzten.

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