TEIL II
Ich werde mich nun aus der Sauna zurückziehen und Ute sich selbst überlassen. Mein Gewissen ist rabenschwarz. Ich lebe zwar nicht mehr, mein Gewissen ist aber noch da. Ich habe mit meinem Outing viele Frauen eingeschüchtert, die jetzt wissen, dass ich sie immer genau dann beobachten kann, wenn sie sich allein fühlen. Dabei tue ich den Frauen ja nichts. Ich schaue nur. Mit animalischem Instinkt zwar, aber ich will doch nur kucken, wie ihr eure Muschis rasiert, wie ihr euch streichelt, wie ihr vor dem Spiegel kritisch eure Brüste betrachtet. Sobald ihr euch mit einem Partner trefft, zum Liebemachen oder so, mache ich mich “aus dem Staub“. Ich bin ja im Grunde auch nur noch Staub, wenn man es genau nimmt. Ich bin eine Anima, eine Seele, und ich kann euch sehen. Ganz genau sogar. Utes geile, pralle Schamlippen werde ich wohl für immer in Erinnerung behalten.
Als Ute die Sauna verlässt, umweht sie ein kühler Lufthauch. Woher der wohl kommt? Sie ist aber zu sehr in Gedanken vertieft, als dass sie sich damit auseinander setzen mag. Sie hat weiche Knie, und sie schämt sich ein wenig vor sich selbst. Was hat sie da soeben getan? Was, wenn jemand die Sauna betreten hätte, als sie sich mitten im Orgasmus befand? Und, vor allem: Was hat sich da bloss in ihrem Kopf abgespielt? Sie ist sich ziemlich sicher, dass ihre Kosmetikerin, Nina della Rosa, für sie nichts Besonderes empfindet. Ute ist Kundin und wird professionell betreut. Dazu gehört sehr wohl das Einreiben des Dékolletés, wenn eine Gesichtsbehandlung angesagt ist, aber… mal Hand aufs Herz… wie viele Dékolletés reibt Nina della Rosa im Laufe einer Arbeitswoche wohl ein – mit duftender Lotion? Ute duscht sich ausgiebig, trocknet sich ab, reibt sich ihren ganzen Körper mit Nivea Lotion ein und trocknet ihr Haar. Die kleine bunte Haarspange steht ihr prima, ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem i.
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