Dann erst merkte er, dass es in dem Raum dunkel war, für alles andere brauchte er aber einige Zeit, um sich zu orientieren, um zu wissen, wo er war und was mit ihm los war. Dann fiel ihm die Frau wieder ein, das runde Haus, der große Raum, die Teppiche, das Bier. Und dann fiel ihm ein, dass er ja gehen wollte, dass er wohl seinen Aufbruch verpasst haben musste, sonst wäre er nicht noch hier. Er wollte auf seine Armbanduhr schauen, aber sein Handgelenk war leer. Nun erst merkte er, dass er ganz nackt war, obwohl er sich erinnerte, dass er sich angezogen hatte. Und erst ganz zuletzt, als er aufstehen wollte, um vor die Tür zu gehen, um endlich sein Wasser abzuschlagen und um zu sehen, ob es draußen wirklich Nacht war, kam die schlimmste aller Erkenntnisse, erst dann merkte er, dass er gefesselt war, dass ein Seil an seinen linken Fuß gebunden war. Ein Seil, das sehr fest war, das er nicht abstreifen konnte, dessen Knoten er nicht lösen konnte. Ein Seil, dessen anderes Ende um den Balken geschlungen und mit einem weiteren unlösbaren Knoten an diesem befestigt war. Er zerrte wie wild an dem Seil und an seinem Fuß, aber natürlich vergeblich, dann rastete er aus und schrie, was seine Lunge hergab..
Er schrie, aber niemand hörte ihn. Er versuchte, sich von seiner Fessel zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Der Schreck, dem die Wut so lange folgte, bis sie schließlich von der Angst abgelöst wurde, hatte seine Kopfschmerzen zunächst vertrieben, seinen Harndrang aber nicht aus der Welt geschafft, der machte sich nun schon fast schmerzhaft in seinem Unterleib bemerkbar und dazu kam ein staubtrockener Mund und neues Durstgefühl, das ihn quälte. Er hielt es schließlich nicht länger aus, ging bis zum Rand des Bereichs, in dem er sich wie ein Kettenhund bewegen konnte und pinkelte mit einem mächtigen, lang andauernden Strahl in die Dunkelheit.
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