Von dieser Hexe würde er auf keinen Fall ein weiteres Getränk oder gar eine Speise annehmen, lieber würde er verdursten und verhungern, schwor er sich. Um sich abzulenken, inspizierte er, allein auf seinen Tastsinn angewiesen, die Umgebung, besonders gründlich die beiden Knoten, den an seinem Fußgelenk und den an dem Pfahl. Sie mussten sehr geschickt geknüpft worden sein, denn es gab ausreichenden Abstand zwischen dem Seil und sowohl dem Fuß als auch dem Pfahl, aber heraus schlüpfen konnte er nicht, so sehr er sich auch anstrengte und zerrte und seinen Fuß verkrümmte. Und natürlich konnte er sie nicht lösen, so sehr er sich auch bemühte, es war einfach unmöglich. Vielleicht bei Licht, dachte er, aber wann würde es hell werden? Er erinnerte sich, dass das Sonnenlicht aus den kleinen Fenstern unter dem Dach in den Raum gekommen war und natürlich durch die Tür, die seltsamerweise die ganze Zeit offen gestanden hatte, auch als sie diesen irren Sex gehabt hatten. Es war wenig Licht im Raum gewesen, obwohl es heller Nachmittag war, aber jetzt war es ganz dunkel, ohne den geringsten Schimmer, es musste Nacht sein. Als er an diesen ausufernden Sex dachte, überkam ihn auf einmal die Schreckensvision, dass er sich angesteckt haben könnte, mit Aids, mit Syphilis oder auch nur mit einem hartnäckigen Schanker. Warum war er so dumm gewesen, diese Frau ungeschützt zu vögeln, sie überhaupt zu vögeln? Sie war eine Hexe, keine Frage. Er fingerte an seinem Glied herum, aber er fühlte nichts Ungewöhnliches und spürte auch keinerlei Schmerz, bis auf das blöde Kopfweh natürlich, das aber sicher von dem verfluchten bitteren Gesöff herrührte, zum Glück aber langsam abnahm. Dafür spürte er etwas anderes immer noch ganz deutlich, jetzt, da er etwas zur Ruhe gekommen war, es waren die Nachläufer dieser ungewöhnlichen, überbordenden Erregung, der er beim Liebesakt hilflos ausgeliefert war, sie schienen immer noch in seinem Körper vorhanden zu sein und ein seltsames Gefühl des Wohlbehagens zu verbreiten.
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