Der Gefangene

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Der Gefangene

Der Gefangene

Yupag Chinasky

Wie konnte er ihr das nur verständlich machen? Sie lächelte und stellte den Krug in seine Reichweite. Er ergriff ihn und roch daran. Bier! Er stellte ihn wieder auf den Boden. Er würde eisern bleiben, noch einmal würde sie ihn nicht hereinlegen. Aber der Gedanke, dass da etwas Trinkbares in Reichweite stand, etwas was seinen Durst stillen konnte, quälte ihn allmählich mehr, als der Durst selbst und irgendwann konnte er sich nicht mehr beherrschen. Zudem fragte er sich, ob ihm überhaupt noch etwas Schlimmeres zustoßen konnte, als das was schon eingetreten war und das war nur zum Teil schlimm. Er nahm schließlich den Krug und trank in großen Zügen und leerte ihn fast, ohne abzusetzen. Diesmal kam ihm das Gebräu sogar richtig köstlich vor. Er setzte sich wieder hin und wartete. Auch die Frau hatte sich hingesetzt, immer noch außerhalb seines Bewegungskreises und wartete ebenfalls. Beide wussten, auf was sie warteten und das trat, wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, auch prompt ein und es war genau derselbe Effekt wie am Vortag. Er fühlte sich schon bald sehr stark und auf einmal war seine missliche Situation zweitrangig. Sein sexuelles Begehren war schon bald im Mittelpunkt seines Denkens und Fühlens und es stieg stetig an. Sein Penis erigierte, diesmal voll sichtbar, und alles war er wollte, war nur noch sich auf dieser Frau zu stürzen, sie zu vögeln, noch einmal dieses grandiose Erlebnis zu haben, noch einmal diese totale, hemmungslose Lust zu spüren. Und genau das wollte sie sicher auch, obwohl sie immer noch ganz ruhig da saß, aber irgendwie merkte er es ihr an. Irgendeine Botschaft schienen die beiden Körper auszutauschen, die sein Gehirn nicht mitbekam. Während die Lust immer mächtiger wurde, kam er sich wieder wie ein hilfloses Spinnenmännchen vor, das genau wusste, dass es von seinem Weibchen aufgefressen würde, sobald er seine biologische Pflicht erfüllt hatte.

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