Der Gefangene

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Der Gefangene

Der Gefangene

Yupag Chinasky

Die Träume die ihn in den nächsten Stunden heimsuchten, waren schrecklich. Er wachte mehrfach auf, konnte sich aber nicht lange wach halten und war sofort wieder weggetreten. Es war ein unendlicher Alptraum, der ihn nicht mehr losließ. Im Mittelpunkt der Nachtmar war eine Art Dämon, ein schwarzes Wesen mit einer teuflischen Fratze, das immer dann auftauchte und ihn böse anlachte, wenn er glaubte, er sei einer Situation entkommen. Er fuhr mit dem Auto über eine endlose Piste, als er anhielt, war der Dämon schon da. Er eilte voller Angst durch nächtliche Straßen, als er ein beleuchtetes Haus sah und Zuflucht suchte, stand der Dämon schon vor der Tür und verwehrte den Einlass. Er hielt eine Frau in den Armen, eine helle, blonde, zerbrechliche Elfe, die lasziv ihren halb geöffneten Mund ihm zuwandte, doch als er sie küssen wollte, verwandelte sich ihr Engelsgesicht in diese teuflische Fratze. Er litt, denn zu den Träumen gesellten sich Kopfschmerzen, die er in den kurzen Wachphasen spürte, die ihn aber seltsamerweise in seinen Alpträumen nicht plagten. Dann war da auch noch dieser Harndrang, der ihn selbst in den Traumphasen nicht losließ. Er versuchte immer wieder sein Wasser abzulassen, es gelang ihm nicht, es kam immer etwas dazwischen, zwar nicht der schwarze Dämon, aber irgendwelche Banalitäten, er wurde beobachtet, er fand keinen geeigneten Platz oder wurde vertrieben, Situationen, die man im realen Leben irgendwie meistern kann, die aber in einem Alptraum zu einem fortwährenden Problem anwachsen. Aber irgendwann nahmen die Wachphasen überhand, irgendwann entging er nicht mehr dem realen Schmerz und der reale Drang wurde immer stärker, irgendwann konnte er sich nicht mehr in die Traumwelt flüchten. Er wachte auf, spürte als erstes neben dem dringenden Bedürfnis zu pinkeln seinen sehr trockenen Mund,.

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