Es war rund, aus Ziegeln gemauert und hatte ein Dach aus Stroh. Aus der Ferne und auch beim Näherkommen machte das Haus keinen verwahrlosten Eindruck, es hob sich schon wegen seiner Form und seiner Lage, aber auch wegen seines Zustands von den anderen ab. Er eilte also hocherfreut in Richtung Brunnen, musste aber, dort angekommen, enttäuscht feststellen, dass in dem Schacht zwar Wasser war, dass es aber keine Möglichkeit gab, es auch zu schöpfen. Ein Seil war zwar vorhanden, das hatte er richtig gesehen, aber an ihm hing kein Gefäß, und er sah auch keines neben dem Brunnen oder irgendwo in der Nachbarschaft. Am liebsten wäre er in die Dunkelheit des Brunnenschachts hinabgestiegen, zu der spiegelnden Oberfläche, die er gerade noch erkennen konnte, um seinen Kopf in das Nass zu tauchen und zu trinken, maßlos zu trinken. Wütend und enttäuscht setzte er sich auf den Brunnenrand. Warum nur hatte er nicht wenigstens eine Flasche mit Wasser mitgenommen, ging es ihm wieder und wieder durch den Kopf. Konnte man so dumm sein? Offensichtlich ja. Er schloss die Augen, um wenigstens einen Moment zu entspannen und nachzudenken, bevor er sich wohl immer noch durstig auf den Rückweg machen müsste, der aber sicher nicht so beschwerlich sein würde und auch weniger Zeit beanspruchte, weil es dann bergab ging. Die kurze Pause tat ihm gut, denn er kam erst jetzt auf den naheliegenden Gedanken, herauszufinden, ob in dem Haus jemand wohnte, der ihm Wasser oder wenigstens ein Gefäß geben könnte. Und wenn hier niemand wäre, könnte er in den anderen Häusern nach einem Eimer oder etwas Ähnlichem suchen, bei einigen standen ja die Türen offen, vielleicht waren sie nicht ganz leer und ohne Einrichtung. Es musste doch, verdammt noch mal, eine Möglichkeit geben, hier an Wasser zu kommen. Neue Hoffnung stieg in ihm hoch und er öffnete wieder die Augen. Dann sah er sie, die Frau, die vor der Haustür stand und ihn lächelnd anschaute.
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