Der Gefangene

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Der Gefangene

Der Gefangene

Yupag Chinasky

Er erhob sich freudig, ging auf sie zu, fragte, ob sie Wasser habe oder wenigstens einen Eimer, damit er sich Wasser schöpfen könne. Sie sah ihn sehr freundlich, aber verständnislos an, erst als er die Bewegung des Trinkens aus einem Glas machte, verstand sie ihn und trat zur Seite. Verbunden mit einer eindeutigen Handbewegung war das eine Aufforderung, einzutreten. Das tat er auch gerne, nicht nur in der Hoffnung auf einen kühlen Trunk, er stellte sich in diesem Moment sogar ein schäumendes, kühles, kristallklares Bier vor, sondern auch wegen der Aussicht, eine Weile der stechenden Sonne zu entkommen und sich im Schatten ein wenig auszuruhen. Außerdem fand er die Frau ganz nett und sympathisch, ja geradezu elegant für dieses elende Kaff. Sie war nicht mehr ganz jung, er schätzte sie auf Mitte dreißig bis Anfang vierzig, ziemlich groß und mit ausgeprägten, weiblichen Proportionen. Ihr Busen, so weit er das unter dem Stoff ihres blau-grün gemusterten Kleids beurteilen konnte, war ausgeprägt und ihr Hinterteil sogar richtig groß und sehr rund, fast schon zu mächtig für seinen Geschmack. Am meisten aber faszinierte ihn ihr Gesicht und dieser fordernde, aber freundliche Blick. Ihre Haut war ein ziemlich dunkles Braun, wie bei den meisten Menschen dieser Gegend. Aber das waren im Moment Nebensächlichkeiten, wichtig war, dass sie ihm wohl gleich etwas zu trinken anbieten würde. Das Haus, das er betrat, war einfach eingerichtet. Es schien nur aus einem einzigen Raum zu bestehen, der dazu noch fast leer und ziemlich schummrig war. Fenster gab es keine, nur Luken direkt unter dem Strohdach, die aber nur wenig Licht hereinließen, das meiste Licht kam durch die Tür, die immer noch offen war und in der die Frau stand und ihn beobachtete. In der Mitte des Raums stützte ein massiver Holzpfahl die Dachkonstruktion, um ihn herum auf dem Fußboden aus gestampftem Lehm lagen einige Kissen und Teppiche.

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