Der geheimnisvolle Füller

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Der geheimnisvolle Füller

Der geheimnisvolle Füller

A. David

Maren hatte früh Feierabend gemacht und schlenderte noch durch die Fußgängerzone. Zu Hause wartete niemand auf sie, obwohl die Mittdreißigerin eine wirklich tageslichttaugliche Erscheinung war: Anwältin mit eigener Kanzlei, schlanke Figur, lange blonde Haare und mit einem knackigen Hinterteil ausgestattet. Das betonte sie, wenn sie hochhackige Schuhe trug. Vielleicht traute sich auch kein Mann sie anzusprechen, weil jeder dachte, die muß doch schon vergeben sein. Und wenn sie jemanden ansprach, zeigte derjenige auch kein Interesse, weil er einen Haken an der Sache vermutete.
Manchmal bestellte sie sich einen Callboy in ihre Eigentumswohnung, wenn sie auf einen batteriebetriebenen Höhepunkt keine Lust hatte. Aber sie fand es blöd, dafür zu bezahlen und sich eventuell auch noch erpreßbar zu machen.
Gern streifte sie manchmal auch in den Geschäften der 2. Reihe umher, wo die Reklame nicht mehr ganz so üppig und die Mieten nicht mehr ganz so hoch waren. Es fand sich auch der eine oder andere Secondhand- und Trödelladen darunter. Ein Geschäft kannte sie noch nicht. Maren trat ein.
Der Verkäufer war ein Chinese und er begrüßte sie freundlich. Es herrschte ein schummeriges Licht in dem Laden und es roch auch nach einer undefinierbaren Mischung aus Parfum, Wunderbaum und Räucherkerzen.
„Suchen Sie etwas bestimmtes?“ fragte der Chinese.
„Nein, ich wollte mich nur umschauen. Ich suche gern etwas Besonderes“ beschied sie den Mann.
„Vielleicht habe ich etwas für Sie. Etwas ganz Besonderes. Hat aber auch seinen Preis.“
„Dann zeigen Sie mir doch bitte das besondere Stück.“
„Gerne“ sagte der Mann, verbeugte sich und verschwand. Nach wenigen Augenblicken hatte Maren ihn aus dem Blickfeld verloren, Tücher und Schals und Stoffe, die von der Decke hingen, nahmen ihr die Sicht. Es dauerte ca. 1-2 Minuten, dann tauchte der Chinese wieder auf.

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