Geheimnisvolles Cerespoly

Nach dem großen Sterben – Teil 1

56 11-18 Minuten 2 Kommentare
Geheimnisvolles Cerespoly

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Reinhard Baer

Der Rest streifte rastlos durchs Land auf der Suche nach neuen Opfern. Die verbliebenen Menschen hatten aber gelernt damit umzugehen und die Todesrate aufgrund der ‚Donalds‘ war deutlich zurückgegangen. Es war für die ‚Donalds‘ auch nicht mehr so leicht, menschliche Leckerbissen überhaupt zu finden, denn die Bevölkerungsdichte, in vielen US-Bundesstaaten eh nicht sehr hoch, hatte ja noch einmal drastisch abgenommen.
Dafür waren sich die Menschen vielfach selbst zum Feind geworden. Die Zeit des Sammelns und Plünderns ging, mangels Vorräten, langsam zu Ende. Wer nicht lernte, eigene Lebensmittel zu erzeugen oder Waren herzustellen, geriet verstärkt ins Hintertreffen. Entweder musste er dann sterben, seinen Körper verkaufen oder sich mit Gewalt nehmen, was andere erarbeitet hatten. Dem letztgenannten Geschäftsmodell hingen leider eine ganze Reihe übler Banden von Outlaws an, ohne zu begreifen, dass mit jeder ausgelöschten Siedlung, jeder niedergebrannten Farm, auch ihre Lebensgrundlage immer schmaler wurde.
Unschön verhielt es sich auch bei der Befriedigung niederer Triebe. Die Endzeit bestand auch aus jeder Menge sadistisch oder sexuell motivierter Gewalt. Menschen starben aus den nichtigsten Anlässen und viele Männer nahmen sich einfach, was sie meinten zu brauchen und viele Frauen ergaben sich in stoischer Gelassenheit ihrem Schicksal, wohl wissend, dass sie ihm nicht entrinnen konnten. Das unter Umständen auch Frauen zu wilden Perversionen fähig wären, würde ich bald schmerzhaft zur Kenntnis nehmen müssen.
Es wird sich merkwürdig anhören, aber die Apokalypse hatte mich längst nicht so tief getroffen wie andere. Ich war schon vorher entwurzelt gewesen, hatte manchen Fehler gemacht ….
Für mich bot das große Sterben die Chance zum Neuanfang. Das große Sterben war für mich zum großen ‚Reset‘ geworden. Ich konnte mich neu erfinden und ich redete mir dabei auch noch ein, besser zu sein als viele andere.

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Danke liebe(r) Wolkenspiel,

schreibt Anamur

nett mal eine klitzekleine Ressonanz zu vernehmen. Diese Art von Geschichten waren hier mal ein Versuch, fallen aber doch für viele anscheinend sehr aus dem Rahmen. R.

Ein Epos!

schreibt Wolkenspiel

Jetzt habe ich alle 33 Teile gelesen und bin stark beeindruckt. Eine interessante Handlung in einer kaputten Welt, Menschlichkeit und Grausamkeit, Liebe und Sex. Sehr lesenswert! Mögen uns diese Erfahrungen erspart bleiben....

Gedichte auf den Leib geschrieben