Der zweite Grund ist der, dass sowohl die traditionellen Priesterinnen in der Vergangenheit und erst recht die modernen, die auch noch Kopulatricen sind, trotz ihrer religiösen angeblichen Distanz immer mit Männern zu tun hatten – und dies in recht intimer Weise. Die meisten von ihnen lieben es, mit Männern umzugehen, genauer noch, sie lieben die Männer trotz oder in Folge ihrer offiziellen Weltanschauung. Ihr werdet auch dies erleben, Phalu und Masku, sie nutzen unter religiösen Vorwänden in bigotter Weise ihre gelegentliche Verfügungsgewalt über Spermaten zu ihrer eigenen sexuellen Lust. All das wäre vorbei, wenn sie nur noch Sperma in Kühltaschen geliefert bekämen. Also muss die künstliche Befruchtungsmethode verteufelt werden.«
Erstaunt und auch entsetzt über solch bigottes Verhalten sahen sich die Zuhörer an. Dann fingen sie an zu lachen. Cunna betonte noch einmal, dass dies nur ihre eigene Meinung sei und sie nirgends und gegenüber niemandem an deren religiösen Überzeugungen Zweifel äußern dürften.
»Schön und gut, eine Frage bleibt«, meldete sich Phalu erneut. »Als wir Spermaten noch nicht aus dem Kernland geschickt worden sind, woher haben die Frauen hier dann ihre Männer genommen?«
»In früherer Zeit, es ist lange her, als Montsvenus noch nicht zum Königreich Femina gehörte, haben die Priesterinnen in den Tempelanlagen Aufzuchtstationen für ihre eigenen Spermaten unterhalten. Sie wurden streng getrennt vom normalen Leben aufgezogen, erhielten auch kaum eine Bildung und dienten ausschließlich den geheimen lustvollen Aussschweifungen der Priesterinnenkaste und dem Einsatz als Begatter. Die seinerzeit herrschende Königin hat diese Anlagen als selbst für Spermaten unwürdig eingestuft und geschlossen, als Montsvenus zum Königreich kam. Seitdem wird dieses Gebiet männermäßig vom Kernland versorgt.«
Es waren recht aufschlussreiche Informationen, die die sechs von Cunna erhielten.
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