Die Sonne war noch nicht aufgegangen, da schwangen schon die aufdringlichen Schallwellen der großen Weckglocke durch den Schlafsaal. Es war bereits Frühstücksstunde. Der Unterricht begann hier mit den ersten Sonnenstrahlen.
Nach dem obligatorischen Dauerlauf, der die Umrundung des kompletten, nicht unerheblichen Tempelbezierkes beinhaltete, war auch die letzte Schläferigkeit vertrieben; ...und der Geist somit geöffnet. Tejethe sammelte anschließend ihre zehn Schülerinnen ein, um im Lustgarten des Tempels mit dem theoretischen Unterricht zu beginnen.
Wie versprochen, ging es bei der heutigen Lektion um den "Römer": Sein bevorzugtes Paarungsverhalten, seine Vorlieben, die gesellschaftliche Struktur, bevorzugte Perversionen, Diskretion im Umgang... und nicht zuletzt auch um die unbestreitbaren Vorzüge des römischen Bürgerrechts.
Nefret lernte in dieser ersten Unterrichtsstunde, dass das Volk der Römer durchaus nicht nur aus betrunkenen Soldaten bestand. Es verfügte auch noch über einen passablen Adel, sehr geschickte Händler, Dichter und Denker; ...es beherbergte auch zahlreiche angesehene Handwerksgilden in seinen Stadtmauern. Zu den letzteren durften sich auch die Hetären zählen. So manche von ihnen ist sogar hier zur Schule gegangen.
Tejethe selbst, hatte drei Jahre in Rom „studiert“. Sie empfahl ihren Schülerinnen wärmstens, diese Gelegenheit zu nutzen, wenn sie sich ihnen denn bieten würde. Einmal die Nase in die Betten der römischen Oberschicht zu stecken, war bereits gewaltiger Bildungsgewinn...
Natürlich seien die römischen Bürger nicht mit ihren einfachen Legionären zu vergleichen, die sich ja bekanntlich aus den verschiedensten Barbarenvölkern rekrutierten. Die gestrige Orgie hatte keinesfalls den Querschnitt des römischen Bürgertums repräsentiert. Soldatenpuffs sollten natürlich nicht das Ziel ihrer Studienreisen sein...
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.