Sarah beruhigte sich. Ihre Großmutter würde sie niemals auf diese entwürdigende Weise bestrafen. Sarah nahm an, dass ihr Georgine nur einen Schreck einjagen wollte. So erwiderte sie beinahe fröhlich: „Es ist gut, wenn du ein bisschen nach Tara siehst! Sie braucht wirklich jemanden, der ihr ab und zu die Leviten liest. Ich habe sowieso vor, mich wieder an der Uni einzuschreiben. Mach dir um mich keine Sorgen, Großmutter. Wir werden sicher bestens miteinander auskommen. Ganz bestimmt!“ Georgine lächelte geheimnisvoll. Die hübsche Brünette sah ihrer Tochter so ähnlich! Georgine bemerkte aber auch, dass sich Sarah ganz genauso verhielt. Eugenie war ihr damals entglitten, was ihr bei Sarah und Tara nicht passieren sollte. Georgine schloss dieses Thema ab, indem sie Sarah ein Zeitfenster nannte. Sie sollte sich in den nächsten vier Wochen um eine Wiederaufnahme ihres Studiums kümmern. Nach dieser Frist wollte die Großmutter Fakten sehen!
Bei Tara nahm sie die Dinge selbst in die Hand. Georgine fand eine Schule, deren Direktorin bereit war, das Mädchen inmitten des Schuljahres aufzunehmen. Frau Starke ging auch schon auf die Sechzig zu, teilte darüber hinaus etliche von Georgines Vorstellungen, wie mit Tara umzugehen sei.
Tara mochte diese konservativ wirkende Schulleiterin nicht besonders leiden. Sie saß in einem blauen Faltenrock im Büro der Direktorin, während ihre Großmutter mit Frau Starke plauderte. Tara hasste ihr neues Outfit, das diese Schule vorschrieb. Zu dem fast knielangen Rock gehörte ein kurzärmliges, weißes Polohemd, unter dem sie natürlich einen BH tragen musste. Tara seufzte, als sie auf die ebenfalls weißen Kniestrümpfe blickte, die ihr mädchenhaftes Aussehen vervollständigten. Georgine hatte Taras Haare gekämmt, was einer Herkulesaufgabe gleichkam. Es dauerte bis die getönten Haare des Mädchens wieder ihre ursprüngliche, hellbraune Farbe zeigten. Georgine wusch Tara den Kopf, bis auch die letzten Farbreste verschwunden waren. Taras stachelige Haarsträhnen, wie Georgine ihre nach allen Seiten abstehende Haarpracht bezeichnete, fielen der Schere zum Opfer.
Georgine schleppte sie zu einem der teuersten Friseure der Stadt. Der Coiffeur überzeugte das heulende Mädchen davon, dass er ihre arg gespaltenen Haarspitzen abschneiden müsse, damit sie wieder gesund nachwachsen könnten. Tara bekam einen feschen Kurzhaarschnitt, der sehr schön mit ihrem schmalen Gesicht harmonierte. Georgine erlaubte sogar, dass der Meister das Kunstwerk einfärbte. Tara entschied sich für ein dezentes Schwarz-Rot, nachdem Georgine ihrem Blauwunsch eine Abfuhr erteilte. Tara nestelte an ihrem Blazer herum, auf dem in Brusthöhe das Wappen der Schule prangte. Ihr Hintern kitzelte sie, was an der Thematik des Gesprächs lag, das ihre Oma mit der Direktorin gerade führte: „Scheuen sie sich nicht, Tara übers Knie zu legen, wenn sie es für notwendig erachten! Wenn sie sich zuhause etwas erlaubt, bekommt sie auch umgehend ihre Hiebe.
Ich freue mich, dass sie das genauso sehen. Die festen Strukturen werden dem Mädel nur guttun!“
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