Der Abend würde es schon noch richten.
Bereits beim Antipasto hörte ich Heidi kaum zu. Ich kam nicht dazu, mich für das zu interessieren, was sie sagte. Mich faszinierte, wie sie es sagte. Der Klang von Heidis Stimme. Tatsächlich hatte sie sich fein gemacht für mich. Heidi trug eine hellgrüne, durchsichtige Spitzenbluse. Prüde war sie nicht, wie ich ja wusste. Ihre Brüste waren trotzdem nicht genau auszumachen. Vermutlich trug sie einen raffinierten, kaum sichtbaren BH. Blickdicht oder so.
Auf der Toilette holte ich mir erneut einen runter. “Dir werde ich es zeigen, Luder”, murmelte ich. “Ich werde Dich auch mit andern Männern teilen. Sollen sie Dich doch allesamt durchvögeln – einer in den Mund, einer in den Arsch, einen in die Muschi.”
Dann kam ich.
Heidis Unschuld. Wie sorgfältig sie den Risotto zerteilte, den kleinen Hummer zerlegte... Wenn sie so liebte, wie sie ass, war ich schon bald der glücklichste Mann der Welt. Diskret befingerte ich mein iPhone. Die Videofunktion. Ich schaltete auf “Aufnahme” und hielt das Gerät unter den Tisch, benied den kleinen Apparat, weil er zwischen Heidis Schenkel filmen durfte. Oh, ich Schwein.
Nach dem dritten Glas Chianti rückte Heidi dann mit ihrem Problem heraus. Sie hatte drei Brüder und eine Zwillingsschwester, Claudia. Diese jobbte als Pornomodell unter Heidis Name.
Identitätsklau nennt man das. Von Claudiaheidi kursierten unanständige Bilder im Internet. Bilder, die sie, Heidi, nie von sich machen lassen würde. Sie hatte erst einen Freund gehabt, ihren Lateinlehrer, und diesen vor der ersten gemeinsamen Nacht abserviert.
Somit würde ich der Erste sein.
Wir verabschiedeten uns mit Küsschen auf beide Wangen. Heidi kam nicht zu mir hoch.
Ich aber ging sofort zu Bett und startete wieder und wieder das iPhone-Filmchen, das ich in der Trattoria gedreht hatte. Heidi undercover. Heidi hatte kein Höschen getragen an jenem Abend, warum auch immer.
Sie war bereit für mich.
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