Geschrumpft

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Geschrumpft

Geschrumpft

Ferdinand Freiherr von der Ferne

Ihre großen Augen schauten ihn seltsam fragend an, als wäre es ihr noch nicht ganz klar, wen oder was sie da in der Hand hielt.
„Andrea, laß mich herunter!", rief er ihr zu. Doch sie ging nicht darauf ein –, vielleicht hörte sie ihn auch gar nicht, sie hielt ihn noch dichter an ihr Gesicht.
Schulz schrie jetzt aus Leibeskräften, sie solle ihn sofort... –, doch sie lächelte nur.
Schulz machte dieses Lächeln Angst. Es war ein so überlegenes Lächeln. Ein triumphierendes Lächeln. Das war bei der Größe genau zu beobachten.
Er versuchte sich aus ihrer Hand herauszuwinden, aber ihr Griff wurde dadurch nur noch fester. Schulz schloß die Augen, als sie ihren Mund auftat und lauthals zu lachen begann. Dieses Lachen hielt seiner Ansicht nach viel zu lange an –, schließlich öffnete er wieder seine Augen und sah seine Frau mit großem Unbehagen sich weiter in eine regelrechte Ekstase lachen. Sie lachte so ausgelassen und ausgiebig, wie er es an ihr zuvor noch nie gesehen hatte. Nach einer Weile setzte sie sich etwas aufrechter, lehnte sich dabei an das hohe Kopfteil des Bettes, ließ genüßlich ihren Kopf leicht in den Nacken fallen und lachte, während sie Schulz weiterhin fest in ihrer linken Hand hielt, schallend weiter.
Schulz starrte voller Entsetzen auf seine Frau. So stemmte sie jetzt ihre linke Faust in ihre fleischige Hüfte hielt ihn wieder dichter an ihr Gesicht und prustete ihr Lachen so sehr los, daß dicke Speicheltropfen seinen gesamten Körper trafen. Schulz hätte sich an dieser Stelle in die Hose gemacht, doch da er ebenso nackt war wie seine Frau, rann seine Körperflüssigkeit an ihrer Hand entlang heraus und tropfte hörbar auf die Bettwäsche. Dieser Tatbestand entging seiner Frau nicht.
„Aber was hat mein kleiner Schulz denn da gemacht?"
Die Art, wie sie mit ihm sprach behagte Schulz ganz und gar nicht. Niemals sonst hätte sie gewagt so mit ihm zu reden.

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