Gestern war es noch Liebe

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Gestern war es noch Liebe

Gestern war es noch Liebe

Sven Solge

Zu ihrer eigenen Überraschung stellte sie fest, dass sie nur noch ihren Slip an hatte. Sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, sich ausgezogen zu haben.
Sie huschte schnell ins Bad, wusch sich ihr immer noch verschmiertes Gesicht und zog ihren Bademantel über.
Als sie in die Küche trat, schauten ihre Eltern sie mit großen Augen fragend an. Während ihr Vater verständnisvoll lächelte und sich dann wieder mit seinem Ei beschäftigte, blickte ihre Mutter sie todernst mit schmalen Lippen an. „Lass mich nie wieder stehen, wenn ich dich was Frage!“, presste sie hervor.
„Guten Morgen, tut mir leid Ma, aber ich war gestern nicht in der Lage dir Rede und Antwort zu stehen, bin es eigentlich immer noch nicht!“ Sie holte die Kaffeekanne aus der Maschine  und goss sich einen Kaffee ein, bevor sie sich an den Tisch setzte.
„Nun rede endlich, was ist mit Norbert?“, fragte ihre Mutter ungeduldig.
„…………der sitzt jetzt im Zug nach München und ich werde ihn nie wiedersehen!“ Luzy nahm einen Schluck ihres inzwischen lauwarmen Kaffees.
Ihre Mutter öffnete den Mund und begann zu sprechen: “Haben wir …..!“
„Stopp Ma, komm mir jetzt nicht damit, `haben wir dir nicht immer gesagt, Norbert ist nichts für dich!´ Es war meine Entscheidung, ich habe ihn geliebt. Es war meine erste große Liebe und ich bin am Boden zerstört und könnte von euch etwas mehr Mitgefühl erwarten.“ Sie erhob sich, füllte ihren Kaffeebecher auf und wandte sich zur Tür.
„Wo willst du hin?“, fragte ihre Mutter im scharfen Ton.
„Ich gehe auf mein Zimmer und möchte heute nicht gestört werden! Ich hoffe ihr bringt dafür Verständnis auf!“
Sie hörte noch, wie sie zu ihrem Vater sagte: „Nun sag doch auch mal was!“
Dann verschloss sie ihre Tür erneut, setzte sich aufs Bett und nahm einen Schluck Kaffee. Zu ihrer eigenen Überraschung brach sie nicht in Tränen aus, sondern nahm ihr Handy und tippte eine Antwort an Maik, nachdem sie sie nochmals gelesen hatte.

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