Gestern war es noch Liebe

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Gestern war es noch Liebe

Gestern war es noch Liebe

Sven Solge

Ich habe an der nächsten Station Schichtwechsel, könnte dich nach Hause begleiten!“, bot er sich an.
Doch Luzy schüttelte nur leicht den Kopf und ging im Wagen weiter nach hinten. Der Bus war um diese Zeit fast leer.
Maik, der Busfahrer, beobachtete sie im Rückspiegel. Sie setzte sich in die Nähe der mittleren Tür und lehnte ihren Kopf an die Scheibe. Deutlich konnte Maik sehen, wie ihre Schultern von einem Weinkrampf geschüttelt wurden.
Maik musste ich auf den Verkehr konzentrieren.
Erst an der nächsten Haltestelle schaute er genauer zu ihr hin und bemerkte, dass sie ihre Arme auf der Haltestange vor ihr abgelegt hatte und darauf ihren Kopf.
Er öffnete für seinem Kollegen die Tür und erklärte ihm, dass er noch zwei Stationen weiter mitfahren würde, um der Frau eventuell behilflich sein zu können.
Die Übergabe war schnell abgewickelt und Maik schritt langsam zu Luzy und setzte sich in die Sitzbank auf der anderen Seite des Ganges, sodass er Luzy direkt ansehen konnte.
Sie schien immer noch zu weinen, denn ab und zu erzitterte ihr Oberkörper und Maik konnte ein tiefes Schluchzen hören. Er beugte sich vor und legte der jungen Frau vorsichtig eine Hand auf die Schulter: „Du musst gleich aussteigen!“, sagte er leise, als sie ihn erschrocken anschaute.
Maik war tief betroffen, von dem Schmerz, den ihr Gesicht widerspiegelte.
„Was ist passiert, dass du so traurig bist?“, fragte er und streichelte sanft über ihre Schulter.
Sie schaute ihn mit ihren, vom Weinen geröteten, Augen an. „Er hat einfach mit mir Schluss gemacht!“, sagte sie so leise, dass Maik es kaum verstand. Er reimte sich aber aus den wenigen Wortfetzen, die er verstanden hatte, zusammen, was sie so traurig machte.
Der Bus hielt und Maik stieg mit Luzy aus, nachdem er sich noch kurz von seinem Kollegen mit Handzeichen verabschiedet hatte.
Sie standen stumm vor dem Unterstand der Haltestelle.

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