Gestochen

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Gestochen

Gestochen

Peter Hu

„Autsch“, …ich hatte Tränen in den Augen und einen feuchten Fleck auf der ledernen Sitzfläche des Behandlungsstuhls hinterlassen; für den ich mich schämte. Denn ich hatte die Kontrolle über meine Lustgrotte verloren. Tanja kicherte glockenhell und Ramon und Carlos machten Witzchen. Mir war nicht zum Lachen zumute. Meine Zapfen waren dick wie überreife Kirschen auf dem Stiel des Cocktailschirmchens. Hätte ich mich doch nur für die Betäubung entschieden. Der Schmerz war dennoch weitaus leichter zu ertragen, als der peinliche Fleck auf dem Stuhl. Ich wollte meinen tätowierten Piercer beeindrucken, …und hatte mich doch so blamiert…

„Da wärest du nicht die Erste, der das passiert. “, …beruhigte mich der Arzt jedoch, während er mit sicherem Griff die Stifte einzog. „Schließlich stehen diese prickelnden Regionen in unmittelbarer Verbindung miteinander.“

Die empfindlichen Handgriffe jagten mir eine zweite Welle in den Schoß. Eine Regung, die gewiss nicht unbemerkt blieb.
…Doch während er scheinbar unbeeindruckt weiter sprach, wurden auch schon die Kugeln aufgeschraubt.
Darauf wurde ich mit einer eindringlichen Reinigungs und Pflegeanweisung, sowie einem frischen Höschen auf Kosten des Hauses entlassen. Ich erhielt auch seine Notrufnummer, ein Päckchen Schmerztabletten und einen Kontrolltermin, auf den ich mich schon sehr freute. Letzteren würde ich auf jeden Fall allein besuchen. Ja, ich hatte etwas vor…

Dankbar nahm ich den Vorschlag an, dass mir mein Trio ein Taxi für den Heimweg rufen wollte. Immerhin hatte ich einen kleinen, chirurgischen Eingriff hinter mir und war doch ziemlich blass, …streng verpflastert und einigermaßen wackelig auf den Beinen.

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