Autsch, …hätte ich gewusst, was mir bevor stand, ich hätte mir dreimal überlegt, ob es mir der Schmuck wirklich wert war. Auch wenn Ramon am Ende einen fünfstelligen Scheck beim Juwelier gelassen hatte. Der kleine, schmerzlose Piker durch meine vereiste Lippe hatte mich übermütig gemacht. Das anschließende Brennen und das ungewohnte Gewicht an dieser Stelle, hatten eher etwas sonderbar angenehmes, als die Betäubung wieder nachließ. Ich war bei keinem gewöhnlichen Piercer gelandet. Dr. Waldez arbeitete die Woche über als Arzt in einer Unfallklinik. Doch das Tattoo und Stechstudio war seine private Leidenschaft. Er beschäftigte drei begnadete Tätowierer für den Tagesbetrieb. Die gefährlichen Stiche durch empfindliche Körperstellen übernahm er am Wochenende selbst.
Ich war also in besten Händen. Und dafür dankte ich meinem Trio. Auch wenn der Doc wirklich abenteuerlich aussah. So mancher seiner Patienten wird wohl im Anschluss sehr dankbar gewesen sein, seinem Lebensretter nur im Koma begegnet zu sein. Im weißen Kittel sah er noch recht normal aus; …wenn man mal von den schweren Ohrringen, der rasierten Glatze und dem Nasenplug absah, der ihm eine große Ähnlichkeit mit Kapitän Ahabs erstem Harpunier einbrachte. Doch wenn er die Ärmel seines weißen Kittels hoch schob, wurde es echt bunt. Und als der breitschultrige Unfallchirurg erst sein Hemd auszog, um mir seine ausgefallen tätowierte Brust vorzuführen; …keine Frage, …seine Nippel waren ebenfalls gepierct… Und der Metallanteil überwog eindeutig.
„Eine Betäubungsspritze?“
O, …wie ich im Anschluss bereute, diesen ungewöhnlichen Luxus ausgeschlagen zu haben. Denn gewöhnliche Studios haben keine Lizenz für eine solch umfassende Anästhesie. Sie müssen sich mit Vereisung und halbherzigen Betäubungssalben behelfen. …Aber meine alte Angst vor Spritzen… Wie absurd; standen mir doch jetzt zwei wirklich dicke Nadeln bevor. Oder habe ich es unterbewusst eben doch genau so haben wollen? Wollte ich den abenteuerlich gut aussehenden Arzt und meine Begleiter beeindrucken?
O, ja, der Arzt sah gut aus, wenn man auf die etwas ungewöhnliche Ästhetik dieser Szene abfährt. Der Rockerpräsident war sofort vergessen. Nein, …ich wollte vor allen Dingen meinem Piercer gefallen; …hätte am liebsten gleich nach den Stichen mit ihm gefickt. Und ich schien ihm auch zu gefallen. Als er meine blanke Muschi sah, hatte er sofort gelächelt. Da hatte er noch seinen Kittel getragen. Nun, da er halb nackt vor mir stand, mit seinem Tablett mit den bösen, dicken Nadeln, der Zange und diversen Wattebäuschen und Tinkturen, …mir wurde so angenehm schwindelig. Und ich erkannte eindeutig, …er hatte eine Beule in der Hose. Denn auch ich war jetzt völlig entblößt, …und uns stand eine Intimität bevor, die buchstäblich unter die Haut ging…
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