Dieses Meisterstück war noch keiner der vorigen Gouvernanten gelungen, die ihre Töchter nach und nach verschlissen hatten. So wünschten die Lünens ihren Mädchen einen lehrreichen Abend. Hätten sie geahnt, was die Töchter erwartet, wäre eine Zustimmung eher unwahrscheinlich gewesen. Nun begab sich das Quartett zu dem alten Heuschober, wo Jolanthes Strafe vollzogen werden sollte. Jolanthe wusste, dass die nahegelegene Scheune ein sicherer Ort war, um ihre Züchtigung entgegen zu nehmen. Der Bauer nutzte das altersschwache Gebäude nur noch sehr selten, so dass sie es ungestört betreten konnten. Klaus stemmte die schwere Türe auf, indem er seinen Körper dagegen drückte. Ein leicht süßlicher Geruch aus Stroh und alten Möbeln drang in die Nasen der Besucher.
Die Mädchen schienen sehr aufgeregt zu sein, was Jolanthe kaum verwunderte. Luise und Alwine blieb fast die Luft weg, als sie Jolanthe näher ansahen. Die Gouvernante trug ein elegantes Cape, das ihren schlanken Körper beinahe komplett verhüllte. Klaus wiederum war in einen schlichten Anzug gekleidet, der ihm aber hervorragend zu Gesichte stand. Unter seinem Arm steckte eine lange Papprolle, deren Form eindeutige Rückschlüsse auf den Inhalt zuließ. Jolanthe trug eine Handtasche, in deren Tiefen die Mädchen eine Haarbürste vermuteten. Luise fand es sehr mutig, dass ihre Gouvernante diese Strafe vorschlug. Alwine war ebenso beeindruckt, was Jolanthes Tapferkeit betraf. Sie schämte sich aber auch, dass sie ihrer Gouvernante hinterher spioniert hatte. Alwine nahm sich vor, Jolanthe daran zu erinnern, dass sie ihr einen ordentlichen Popovoll geben sollte!
Jetzt stiegen zuerst die Mädchen nach oben, nachdem Klaus die Sprossen der Leiter geprüft hatte.
Als die Schwestern auf der Tenne standen, folgten Jolanthe und Klaus nach. Oben gab es einen versteckten Platz, an dem die Bestrafung vollzogen werden konnte.
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