Mein Tagebuch liest ja eh keiner, es kann also völlig egal sein, was ich da reinschmiere. Keine Ahnung, wie ich heute Morgen mein Bett gefunden habe – in welcher Bar ich so lange hängen geblieben bin, möchte ich eh nicht wissen.
Es begann alles damit, dass ich mir mitten in Prag in einem Schaufenster ein Paar Schuhe anguckte, die ich sowieso nicht bezahlen kann. Das Glas widerspiegelte den Typen, der schon eine ganze Weile hinter mir stand, und es sah aus, als würde er mich filmen. Wieso ausgerechnet mich? Ich hatte nämlich totale Nullbock-Stimmung, alles war Scheisse. Dabei war ich doch nur wegen meiner geliebten Querflöte hergekommen. Ich bin Austauschstudentin und durfte im Prager Symphonieorchester mittun. Ich liebe Dvorak und Smetana, müsst Ihr wissen. Irgendwann sprach er mich an, der Typ hinter mir. „I am sorry“, sagte er. Er stellte sich vor als Tom. Ich wollte gar nichts von ihm, aber die Kamera weckte meine Neugier. Ausserdem sah er nicht mal so übel aus. Er war etwas grösser als ich, war gut gebaut, hatte dichtes
dunkles Haar und grüne Augen. Er sei erst seit ein Paar Tagen in Prag, erklärte Tom, und er beschäftige sich mit einer Studie. Ein Teil davon befasse sich mit dem Leben junger Frauen in Tschechien. Dass ich Deutsche war, schmälerte sein Interesse nicht, im Gegenteil. Erst hatte er mich auf englisch angeredet, jetzt schwenkte er auf meine Sprache um. Tom kam aus Holland und war sprachgewandt. Er lud mich ein zu Mac Donald’s. Ich hatte einen Magen, der etwa so leer war wie mein indischer Geldbeutel – also, warum nicht? Tom ging hinter mir, und ich spürte genau, dass er meinen Jeanshintern filmte. Ich stellte keine Fragen und steuerte auf den Hamburgerimbiss zu. Als wir uns gegenübersassen, richtete er die Kamera auf mein Gesicht. „Ey, lass das!“ verlangte ich von ihm, „so geil seh ich nun doch nicht aus, ey!“ Tom lächelte und steckte die Kamera weg. Ich zog mir ein Big Mac Menu rein, er sich einen Mac Chicken. Wir quasselten über dies und das, und es zeigte sich, dass auch Tom Liebhaber spätromantischer Musik war. Von Smetana kannte er bedeutend mehr als nur die „Moldau“. Ich fand das cool. Er sei für einen holländischen Verlag unterwegs, erklärte er mir, und er brauche Filmmaterial, um die Stadt Prag und ihre Frauen eingehend zu dokumentieren. Ich erinnerte ihn nochmals daran, dass ich Deutsche bin, aus Freiburg im Breisgau. Das schien ihn nicht zu beeindrucken – er filmte mich beim Biss in einen Hamburger. Dann schwenkte er mit der Kamera nach unten.
„Naja – auch egal“, dachte ich mir, „meine Brüste sind eh zu klein, da zeichnet sich nichts ab unter dem T-Shirt. Den Aufdruck „no future for musicians“ kann er filmen, so lange er will“. Tom steckte die Kamera wieder weg, wir verliessen die Bude. Wieso riecht’s eigentlich im Mac Donald’s weltweit überall gleich? Egal ob München, Wien, London... „Auch in Amsterdam stinkt’s so“, klärte Tom mich auf. Draussen stellte er mir eine Frage: Ob ich ihm meine Studentenbude zeigen könne? Er interessiere sich für mein Leben in Prag... Das war mir mittlerweile klar. Ich überlegte kurz. Bisher war er ja zuvorkommend gewesen, und mein Big Mac Menu hatte er auch bezahlt. Ich hatte Zeit – und sehnte mich nach meiner Querflöte. Also... Wir nahmen die Strassenbahn, und Tom erzählte von den Kaffeestuben in Amsterdam, wo es ausser Kaffee noch ganz andere Dinge zu kaufen gab. Hinter drei weiteren Strassenkreuzungen erstreckte sich der lange graue Block, in dem sich meine Bude befand. „Wie eine Hühnerfarm“, rutschte es Tom raus. Ich stellte klar, dass hier vor allem Hähne wohnten. Gockel, um genau zu sein. Der Prager Himmel war diesig. Tom filmte mich von der Seite. Die grimmige alte Frau im Glaskasten des Studentenwohnheims legte das Strickzeug beiseite, als sie uns sah. „Scheisse!“ dachte ich bei mir, wie schleppe ich den halbalten Typen an dieser Zicke vorbei? Ich rief ein erklärendes „brother“ zur Kabine hin – und schon waren wir im Korridor. Es stank nach Abfall; überall türmten sich schwarze Säcke. Die wurden bloss ein Mal im Monat abgeholt; ein Kollege hatte schon Ratten gesehen. Ich schloss meine Tür nie ab, weil das Schloss eh hinüber war. Es quietschte in den Angeln. Tom setzte sich auf den einzigen Stuhl im überhitzten Raum, ich mich aufs Bett. Ich geb’s ja zu – etwas verlegen war ich schon, denn er filmte wieder; diesmal meine Beine.
„Soll ich uns nen Tee machen?“ Ich setzte den Tauchsieder in Betrieb und angelte mir zwei Tassen. „Hübsch hast Du es hier“, schmeichelte er. Dabei war das einzig Schöne meine Querflöte, und die konnte er nicht sehen. Ich hatte sie zuhinterst im Schrank versteckt, da ich die Tür ja nicht abschliessen kann. „Hey! Mein T-Shirt hast Du doch schon gefilmt – bei Mac Donald’s?“ „Zieh es ein wenig hoch, mir zu liebe“, bat er, „hast Du ein Piercing?“ Etwas an der Situation fand ich prickelnd. Da sass ein ca. 30jähriger Holländer auf meinem einzigen Stuhl – und interessierte sich für mein Nabelpiercing. Ich zeigte es ihm, was sprach denn schon dagegen? Tom zoomte. „Ein bisschen höher, bitte, ich muss mehr sehen!“ War das eine Filmsession oder was? Als er den unteren Rand meines marineblauen BH’s (mein bestes Stück) zu sehen bekam, geriet er vollends ins Schwärmen. „Meine Lieblingsfarbe“ sagte er. „Eigentlich brauch ich gar keinen BH“, verriet ich ihm, „meine Brüste sind eh zu klein“. Damit hatte ich seine Neugier vollends geweckt. Ich fühlte mich sicher. Nebenan wohnte Jan, mein Kollege, und wenn Tom zudringlich würde, brauchte ich nur laut zu schreien. Als ich das T-Shirt über meinen Kopf zog, fragte Tom, ob ich mich in den Achseln rasiere. „Nur im Sommer, ab und zu.“ Dann musste ich die Hände hinter dem Kopf verschränken. „Ja, gut machst Du das, Mädchen!“ „Mädchen!“ Dabei war ich schon 17 Jahre alt. Er wollte er mir beim Öffnen des BH’s behilflich sein. „Das kann ich selbst, ich mach das jeden Tag zweimal, beim Aufstehen und beim Zubettgehen.“ Alles sollte er nicht kriegen, auf keinen Fall. Dass ich so besondere Nippel hab, war mir gar nie bewusst. Hat mir auch keiner gesagt bisher. Tom fand sie „interessant“. „Schattenmorellen“, sagte er leise. Was hatten meine Brustwarzen mit Beeren zu tun? Er filmte meinen nackten Oberkörper; dann musste ich mich zur Seite drehen. „Leg Dich jetzt hin und entspann Dich“, forderte er mich auf. Nun ja, ehrlich gesagt, entspannen konnte ich mich in der Situation nicht wirklich – in Anwesenheit eines Typen und seiner JVC-Videocam. Ich kannte das Modell; mein Musiklehrer in Freiburg benutzte dasselbe. Für Konzertaufnahmen, versteht sich. „Dein Tee wird kalt“, erinnerte ich ihn. Dann überredete er mich ganze 10 Minuten lang zum Ausziehen meiner Jeans. Wir einigten uns auf 40 Euro. Tom war von meinem marineblauen Höschen begeistert. „Spreiz jetzt die Beine, nur ganz
leicht“, war sein nächster Vorschlag. Ich räkelte mich auf dem Bett. Was ist eigentlich an einem Venushügel so faszinierend? Toms Stimme wurde heiser. Ich musste mich umdrehen und kam mir vor wie am Grill. Nur wurde gefilmt statt gebraten – von allen Seiten. Ja, liebes Tagebuch, dann hab ich’s gemacht. Für weitere 40 Euro, die ich sofort in bar entgegennahm, streifte ich meinen Slip ab. Viel zu sehen gab’s ja eigentlich nicht. Meine Muschi rasiere ich nur an den Seiten, wenn’s Sommer wird, und meine Spalte war unter all den Härchen nicht zu sehen. Tom filmte wild drauflos. „May I touch… just a little bit…” Seine Hand näherte sich vorsichtig meinem Zentrum. „No! – äh – nein!“ stellte ich klar. „Befriedigst Du Dich oft?“
„Nur, wenn mir langweilig ist, oder wenn ich meinen Freund vermisse“, verriet ich ihm. „Streichle Dich für mich, komm, streichle Dich einfach.“ Er legte die Kamera zur Seite. Zögernd legte ich meine rechte Hand auf den Bauchnabel und tastete nach unten. Ich spürte, dass ich feucht war. Tom wusste das auch. „She’s soaking wet“, kommentierte er ernst, der Kamera zugewandt. „Let’s see a little masturbation on this lovely little pussy.”
Ich öffnete mich; nun war meine feuchte rosa Spalte zu sehen. Tom griff nach der Kamera und hielt meine Bewegungen fest, diesmal ohne Kommentar. „Kannst
Du Deine Querflöte holen?“ fragte er mich plötzlich. „Jetzt?“ entgegnete ich erstaunt. „Zeig sie mir.“ Ich stand auf; mir war schwindlig. Mein Unterleib fühlte sich warm und schwer an. Nackt ging ich durchs Zimmer. Hemmungen
hatte ich keine mehr. Er kannte mich ja jetzt – und zudem hatte ich 80 Euro verdient. Das reichte für zwei Wochen Prag, so wie ich lebte. „Leg Dich wieder hin, Darling“ forderte er mich auf. Ich finde meinen Körper unförmig.
Die Brüste sind zu klein, und meinen Po hätte ich gern gegen den von Shakira eingetauscht. Shakira oder Jennifer Lopez, je nachdem. Etwas später hatte er mich so weit, dass ich mich mit meiner geliebten Flöte befriedigte. Das kalte Metall zwischen meinen Schamlippen turnte mich nicht wirklich an, Tom aber umso mehr. „Look at this horny young bitch musician“, sagte er in gespielter Empörung zu seiner Kamera, “look what this nasty teen is doing for us.” Onanierte ich hier für die ganze Welt? Ging Toms Filmchen irgendwann ins Internet? In meinem Kopf begann es zu rauschen. Ich fühlte,
wie mir jemand die Querflöte aus der Hand nahm. Dann berührte Tom vorsichtig meine Muschi. Jetzt hatte ich nichts mehr dagegen einzuwenden. Ich entspannte mich und liess mich treiben. Mit dem Daumen (war es der Daumen?) drang er in mich ein – ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich begann zu stöhnen. Was wohl Jan im Zimmer nebenan dachte? Tom arbeitete gut - Dvorak und Smetana hätten es nicht besser gekonnt - und ich hatte erst noch 80 Euro verdient. Dann fasste ich einen Entschluss. Ich setzte mich hin, nackt, wie ich war, und beugte mich nach vorn. Ich öffnete mit Herzklopfen Toms Jeans. Ich musste nicht lange suchen. Sein Penis reckte sich mir entgegen, so, als
wolle er mir etwas mitteilen. Kurz sah ich in Toms grüne Augen. Er lächelte ermutigend. Logo. Das hätte jeder Typ getan in dem Moment. Mit der Zungenspitze spielte ich an seiner Eichel. Dann stülpte ich meine Lippen über sein Glied. Es fühlte sich an wie pulsierender Gummi. Keine Spur von Faszination in mir, liebes Tagebuch, ehrlich. Was bloss meine Kolleginnen dabei fanden? Nichts als Angeberei vermutlich. Ich begann, sein Ding mit meinem Mund zu bearbeiten und wagte mir seinen Gesichtsausdruck gar nicht vorzustellen. Ich hätte losprusten müssen. „Gaaanz geil, Kleine“ war so ziemlich das Differenzierteste, was von ihm kam. Dann wagte ich es. Ich streckte die Hand aus und bekam seine Kamera zu fassen. Irgendwo war doch diese verdammte „eject“-Taste. „Eject“ klingt fast so wie „Ejakulieren“ – oder? Endlich vernahm ich das erlösende Surren. Tom hätte es auch gehört – wenn ich es nicht durch ein lautes Stöhngeräusch übertönt hätte. Vorsichtig grapschte ich nach der Kassette und liess sie unter meiner Bettdecke verschwinden. Ich schloss den Cassettenauswurf und war wieder ganz da für Tom und sein Ding aus pulsierendem Gummi. Mit den Fingerspitzen massierte ich die Hoden dieses Mannes, den ich vermutlich nie wiedersehen würde, und tastete mich zur Peniswurzel vor. Ich wusste, dass Jan, Kerim, Leo und Alex diese Spielchen mochten – bei Tom würde das nicht anders sein. Nur eben: Er hatte keine Cassette mehr. An dieser Stelle möchte ich auch mit einem Gerücht aufräumen, das sich bei vielen von Euch Männern hartnäckig hält: Sperma schmeckt nach NICHTS. So ist das, und Du, liebes Tagebuch, sollst das auch wissen. Ich hatte mit einemmal den Mund voll von dem Zeugs und wusste nicht wohin damit (ja, lieber Leser, lach Du nur). Ich musste mich übergeben. Tom war dermassen irritiert, dass er aufsprang, die Jeans hochzog, die JVC Cam packte und sich mit einem „na tschüss denn“ verabschiedete – nach allem, was ich für ihn getan hatte. Männer sind eben doch Schw... dachte ich mir, verpackte die verkotzte Tagesdecke in einen Müllsack und freute mich über die kleine Cassette, die schwarz und unschuldig auf dem Leintuch lag – und von nichts wusste.
Ginas Tagebuch
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