Was Johann an Syrte vor allem faszinierte, waren ihre Augen. Obwohl sie nichts sehen konnten, strahlten sie eine Wärme aus, denen sich niemand zu entziehen vermochte. Ihre Pupillen hatten nahezu dieselbe dunkelbraune Farbe wie die Iris, was Syrtes Augen noch grösser erscheinen liess, als sie es sonst schon waren. Bald kam der Tag, an dem Johann Rabid vom Longierpfosten losband und neben Syrte einherritt. Die beiden machten ihren ersten Ausflug ausserhalb des Stalls; Syrte auf Rabid, Johann auf Aurore, dem einzigen Schimmel. Es war ein wunderbarer Frühlingstag, und die Bäume streckten der Sonne ihr frisches Blattgrün entgegen. Reymund Krenger stand an der Tujahecke und weidete sich am Anblick der beiden Reiter. Er mochte Johann sehr, und auch Syrte, seine Nichte, war ihm ans Herz gewachsen.
Des Nachts aber, in seiner Dachkammer, hatte Johann neuartige Träume. Syrte schwebte ihm entgegen, in einem kurzen Kleidchen, mit nackten Brüsten. Klein und spitz waren sie, und sie wirkten ausgesprochen neckisch. Syrte legte sich neben Johann auf ein breites Bett, und er kitzelte sie. Mehr nicht. Er kitzelte sie am Hals, unter den Armen, als sie sich vertrauensvoll ausstreckte, am Bauch, an den Fusssohlen… den geheimnisvollen Bereich zwischen ihren Schenkeln liess er aber ehrfürchtig aus. Syrtes Augen weiteten sich in Wolllust, und ihre Lippen kräuselten sich belustigt, als er ihre kitzligste Stelle entdeckte, ihren Nabel nämlich. Dieser Traum wiederholte sich des öftern, und Johann kam jedes Mal mit kräftigen Spritzern, ohne dass er sich dazu berühren musste. Wenn er der realen Syrte dann tags darauf begegnete, inmitten seiner Pferde, konnte er seine Erregung nur mit grösster Mühe unterdrücken.
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