Ein anderer der Seminaristen stand wiederum unter der besonderen Obhut von Pater Melchior. Er behielt es sich vor, ihn sogar persönlich zu unterrichten. Jedes Mal, wenn dieser eine Strafe ausfasste begleitete er ihn persönlich zur Vollstreckung, sowie der anschließenden Kühlung und Linderung der Striemen, in dessen Schlafraum. Der Prior mutmaßte, dass es nicht dabeiblieb, dazu dauerte diese Samaritertätigkeit jedes Mal zu lange.
Der Beichtvater richtete es immer so ein, dass diese Strafe im jeweiligen Schlafraum, unter Ausschluss der anderen Brüder, vollzogen werden konnte. Es war auffallend, dass genau dieser Seminarist oft bestraft wurde, da sich Melchior dafür bei Anastasios einsetzte und der immer für Bestrafungen zu haben war.
Die Reise war ermüdend, die Kutsche immer zugig und die Straßen waren in erbärmlichen Zustand. Als er in den frühen Abendstunden beim Kloster ankam, wollte er nur so rasch als möglich in seine Gemächer und sich einmal den Staub aus den Kleidern und Haaren entfernen. Er war froh, dass die Mitbrüder teilweise im Keller, Garten und in ihren Stuben zur Andacht oder beim Studium der alten Bücher beschäftigt waren. Sie würden sich erst zum Abendbrot und dem abendlichen Gebet mit ihm treffen.
Vorher allerdings wird er sich beim Abt des Klosters zurückmelden und ihn über das Konzil informieren. An sich hätte der Abt das Konzil ja besuchen sollen, doch er ist derzeit ein wenig indisponiert und muss das Bett hüten.
Die Unterredung mit dem Abt gestaltete sich teilweise schwierig, da er tatsächlich noch immer kränkelte und aufgrund seines fortgeschrittenen Alters auch schlecht hörte. Höchstwahrscheinlich wird er sein Amt abgeben müssen.
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