Wir sind immerhin sehr weit weg von St.Petersburg!“
„Ich hoffe es und baue auf Madame Alexandrowa. Immerhin ist die Summe, die ihr Graf Nikolai genannt hat, ja auch nicht zu verachten“, er schmunzelte vielsagend.
„Naja, das muss aber noch mit Oberin Theresa besprochen werden, hast Du da schon Kontakt aufgenommen?“
„Nein, das mache ich gleich morgen früh. Ich werde ihr eine so große Summe in Aussicht stellen, die sie es nicht ablehnen kann!“.
„Na, da wünsche ich Dir viel Glück! Sie ist eine alte verbitterte Hexe! Sie versucht ihren Orden von allem Weltlichen abzuschirmen und engt die ihr anvertrauten Nonnen in ihrem Aktionsradius sehr ein. Manchmal denke ich, sie kontrolliert sogar ihre Gedanken. Wenn sie gemeinsam hin und wieder zur Heiligen Messe zu uns herüberkommen, getrauen sich die Nonnen nicht einmal den Blick zu heben!“
„Oh Jarolym, ich weiß, Du würdest gerne mit Schwester Benedikta…..“, Kyrill lächelte vielsagend.
„Rede nicht weiter, Du rührst an eine offene Wunde! Doch ich bin schon dankbar, dass es mir möglich ist, mich mit der kleinen Novizin Sylvana so gelegentlich im Bett wieder zu finden. Sie nutzt den Geheimgang so oft es ihr möglich ist und riskiert damit sehr viel. Sie wird uns nützlich sein, Deine Lydia herüber zu schmuggeln“, Jarolym´s Antwort ging in Flüstern über.
„Ohja, das finde ich wunderbar, Du wirst das arrangieren? So, und nun werde ich mich in das Refektorium begeben, um die gemeinsame Mahlzeit mit den Brüdern einzunehmen. Wir sehen uns ja dann dort“, mit diesen Worten verließ er den Raum.
Der Abend gestaltete sich sehr nett, die Mitbrüder freuten sich, dass der Prior wieder da war, hörten begierig die neuesten Änderungen und Neuigkeiten und freuten sich außerdem, dass zur Feier des heutigen Tages das Angebot an Speisen und Wein sehr gut und abwechslungsreich war, was sich ja nicht immer so begab und besonders in Fastenzeiten den jungen unter ihnen viel Verzicht und Geduld abverlangte.
Am unteren Ende über der Tafel an der Wand hing ein Spruchband mit folgendem Text:
„quibus autem donat deus tolerantiam abstinentiae propriam se habituros mercedem sciant –
Diejenigen, denen Gott aber die Gabe der Enthaltsamkeit schenkt, sollen wissen, dass sie einen besonderen Lohn empfangen werden“ (RB 40,4).
Es sollte sie anmahnen das zu akzeptieren.
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