Es war schon wieder unerträglich heiß. Im Wasserfass meines LKWs schaukelten 5000 Liter. Gerade eben hatte ich es an einem Hydranten gefüllt. Ich sah auf die Uhr: Es war kurz nach 7 Uhr. Mein Ziel war der städtische Park, in dem dreißig, frisch gepflanzte Bäume auf Wasser warteten. Ich hatte den Auftrag sie gründlich zu wässern, damit sie bei dieser Hitze nicht Schaden nahmen. Ich steuerte meinen Lastwagen durch den schmalen Eingang. Es war noch nichts los an diesem Dienstagmorgen. Ein paar Jogger und Hundebesitzer, mehr waren noch nicht unterwegs. Die Jungbäume standen auf einer großen Wiese, waren kreisförmig gepflanzt. Der Ort galt als schwierig, weil der Boden lehmig und stark verdichtet war. Das hieß: ich konnte mir Zeit lassen, musste doch jeder Baum ausgiebig gewässert werden. Ich stellte den LKW ab, stieg aus der Fahrerkabine. Nun legte ich den dicken Schlauch in die erste Baumscheibe. Als ich gerade das Wasser laufen ließ, sah ich die Frau. Sie saß unter einem älteren Eichenbaum, circa 20 Meter entfernt. Das Wasser lief langsam, versickerte nach und nach in der ausgetrockneten Erde. Ich schnaufte, weil schon die geringste Anstrengung schweißtreibend war. 25 Grad Celsius behauptete die Digitalanzeige. Ich fand, dass es heißer war.
Die Frau auf der Wiese schätzte ich auf Mitte dreißig. Sie trug ein luftiges Sommerkleid, das ihre leicht gebräunten Beine frei gab. Ihr dunkelblondes Haar hatte sie zu einem Zopf gebunden, der ihr eine mädchenhafte Aura verlieh. Sie trug eine Sonnenbrille, so dass ich ihre Augen nicht sehen konnte. Nach etwa fünf Minuten legte ich den Schlauch an den nächsten Baum. Ich kam ihr also ein Stück näher, konnte sie mir genauer anschauen. Sie war sehr hübsch, überaus attraktiv. Die Sonne brannte schon wieder gnadenlos vom Himmel, trieb einem den Schweiß aus allen Poren. Die Lady trank einen Schluck Wasser aus der Flasche, strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Mir klebte schon wieder das T-Shirt am Körper, so heiß war es. Die unbekannte Schöne saß auf der Wiese, hatte das kurze Kleid bis über die Oberschenkel geschoben. Für einen kurzen Moment meinte ich, dass ein weißer Slip aufblitzte. Ich zwang mich, nicht zu offensichtlich hinüber zu sehen. Ich steckte mir eine Zigarette an, sah dem blubbernden Wasser zu. Auch dieser Baum war gesättigt, und ich steuerte den nächsten an. Die Frau war jetzt ganz nah Sie lächelte mich an, während sie sich mit einer Zeitung Luft zu fächerte. Ich grinste unsicher zurück, konzentrierte mich auf meinen Arbeitsauftrag – den Baum.
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