„Außerdem solltest du auch ein bisschen mehr an die Hygiene denken“ …riet der fürsorgliche Vater.
So tat Hochnas also wie ihr geheißen war. Ausgiebig reinigte sie die Kugel im alten Brunnen. Und sie tat es sehr penibel, denn der Satz mit der Hygiene gab ihr zu denken. Prüfend zog sie endlich die Kette auf. Und siehe da, das Kügelchen schnurrte in alt bekannter Melodie.
Das tat es aber nur kurz. Denn als die zweite Perle einrastete, verklemmte sich das Werk erneut. Und das lag nicht etwa an der schlampigen Arbeit der Zwerge; sondern ganz im Gegenteil, an ihrer höchsten Präzision. Denn hier hatten sie eine feine „Sollbruchstelle“ angelegt, wie ihnen der König befohlen hatte. Die scharfen Wonnesäfte hatten das verbindende Harz bereits so weit angelöst, dass es nur noch einen kleinen Anstoß brauchte, die feine Kette zu zerreißen.
Und eben diesen Anstoß lieferte die Prinzessin jetzt selbst.
„Kann ja gar nicht funktionieren, da klebt ja noch ein Tröpfchen vertrockneten "Sabbers"“, dachte sie dreimalklug und schwenkte die Kugel im klaren Brunnenwasser.
Geräuschlos löste sich das Kettenglied. Die goldene Liebeskugel glitt beinahe schwebend in die Tiefe. Fassungslos verfolgte die Prinzessin ihren Glanz, bis die Schwärze des Brunnenlochs ihn vollständig verschlungen hatte.
„...Papa! ...Papa...!!“ plärrte die verwöhnte Tochter darauf in einer Weise, die nicht an eine reife Prinzessin erinnern ließ...
„Mein „Puzzy-Schmatzi-Brummi“ ist in den Brunnen gefallen! …Ruf sofort einen Sklaven, der es wieder vom Grund herauf holt, oder ich plärre bis zum Ende deiner Tage“... zeterte das verwöhnte Dreimalklug.
„Aber mein Kind, du weißt doch genau, dass wir keine Sklaven mehr haben. Und der Brunnen ist so tief, da kann kein Mensch herunter tauchen. Du wirst dir endlich einen Mann suchen müssen, wenn du diese kitzelnden Wonnen weiter genießen willst.
Die goldene Brummkugel
Rotkerbchens Abenteuer - Teil 10
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Die goldene Brummkugel
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