Das goldene Fließ

5 7-11 Minuten 0 Kommentare
Das goldene Fließ

Das goldene Fließ

Peter Urmel

Ich studiere in einem dieser kleinen Städtchen, die einem Großstadtjungen wie mir nur wenig Zerstreuung bieten. Und so fahre ich jeden Freitag in meine Heimatstadt, um ein wenig Leben zu tanken und meine Freunde zu sehen.
Da man unsere malerische Uni nur mit einer Reihe von Bummelzügen verlassen kann, dauert die Fahrt fast 6 Stunden. Wenn ich dann schließlich in den Hauptbahnhof meiner geliebten Metropole einfahre, ist es kurz vor Mitternacht -- manchmal auch später.
An diesem Freitag hatte ich gerade noch den letzten Zug erwischt. So spät sind nur noch wenige Leute im Zug, meist Soldaten, die, wie ich von ihrem entlegenen Stützpunkt nach Hause fahren. Wie immer hatte ich mir ein ruhiges Abteil am Ende des Zuges ausgesucht. Dort wird man nicht gestört, denn keiner will den weiten Weg bis zum Ende des Zuges gehen. Entsprechen überrascht war ich, als sich plötzlich die Abteiltür öffnete. Ein junges Pärchen kam herein und machte es sich in den Sitzen mir gegenüber bequem.
Beide waren offensichtlich Alternative, die sich noch nicht damit abgefunden hatten, dass die Hippiezeit 40 Jahre vorbei ist. Das Mädchen hatte ungewöhnlich lange goldbraune Haare und trug ein weites weißes Hemd, das wohl mal ihrem Vater gehört hatte. Es fiel genauso locker über ihren wallenden Blumenrock, wie die Haare über ihr Hemd.
Ihr Freund trug ein olivefarbenes Militärunterhemd und eine kurze aber weit geschnittene Shorts. Er war wohl Sportler, denn unter dem Hemd zeichneten sich gut trainierte Muskeln ab.
Sie hießen Anne und Tom. Beide begrüßten mich freundlich und nach der langen Zugfahrt war ich für ein wenig Unterhaltung dankbar. Tom kam gerade von einer 3 monatigen Rundreise durch Indien zurück. Anne war ihm ein Stück entgegengefahren, damit sie ihn schneller wieder hatte.
Es war süß mit anzusehen, wie glücklich diese wiedergefundene Liebe war.

Ständig küssten sie sich oder schauten sich einfach nur verliebt in die Augen.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 2131

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben