Eine dringliche Angelegenheit führte sie als fachkundige Botin ihres Abteilungsleiters zu ihm ins Büro. Der Eilbedürftigkeit maß er nicht so große Bedeutung bei, dass er sich nicht Zeit nehmen könnte für ein freundliches Willkommen. Er enthielt sich dabei jeglicher bei seinen Mitarbeitern so beliebten Anzüglichkeiten und kleidete sein aufrichtiges Interesse an ihrer Person in kollegiale Fragen zum jetzigen Wirken und der Zufriedenheit im Team sowie das Angebot, sich bei Fragen zu seinem Sachgebet jederzeit unkompliziert an ihn wenden zu können.
Ihre bereitwilligen Antworten gerieten ausführlicher als formal betrachtet nötig und beide genossen die Freude am Zusammensein, bis sich schließlich doch ein klein wenig jugendliche Verlegenheit einstellte. Er erleichterte ihr den Rückzug und bekräftigte gerade so ihr Gefühl, hier unbekümmert eintreten zu können.
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Schon hatte sie sich eingenistet in ihm, er merkte es an dem Abschweifen seiner Gedanken, dem Sinnieren nach möglichen unverfänglichen Themen für das nächste beiläufige Gespräch, das ja nur dazu dienen sollte, in ihr den Wunsch zum Verweilen zu wecken, um ihre Anwesenheit zu verlängern und so sie und ihren Liebreiz im absichtslosen Begehren genießen zu können.
Es war keine unangemessene Begeisterung für eine Lolita. Als Frau um die Zwanzig mit abgeschlossener Berufsausbildung bewegte sie sich, zwar noch nicht umfassend sicher, aber doch ziemlich selbstverständlich im neuen Kollegenkreis. Erfrischend war ihr jugendlicher Elan, noch frei von Erfahrungen der Vergeblichkeit des Mühens und noch viel weniger belastet von deren Verinnerlichung.
Dieses Lachen, diese Fröhlichkeit, dieser Genuss zu gefallen, der ohne irgendeine Koketterie offenbart wurde, all das verkörperte eine sprudelnde Lebensenergie, unverbraucht, kraftvoll bei aller Zartheit dieses Geschöpfs, ansteckend für den, der dies nun wieder erinnerte. .
Ja, er war verzaubert von ihr.
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