Go on Baby!

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Go on Baby!

Go on Baby!

Anita Isiris

Nein, Marree ist nicht der Nabel dieser Welt. Die kleine Ortschaft, deren Einwohner man wohl an vier Händen abzählen kann, liegt mitten im Nichts. In unmittelbarer Nähe erstrecken sich lebensfeindliche Salzwüsten; Myriaden von Fliegen belästigen den Besucher und würgende Hitze schlägt sich auf den wenigen Gebäuden nieder. Maree hätte zu einer einigermassen florierenden Eisenbahnstation werden können – hätte man die Strecke nicht still gelegt in den 1980er Jahren… weil die Schienenstränge in der Regenzeit immer wieder schwer beschädigt wurden – so schwer, dass die südaustralische Regierung sich die ständigen Ausbesserungen nicht mehr hat leisten können. Marree verfügt über einen Tante-Emma-Laden, ein paar verrostete Lokomotiven und einen Campingplatz. An der Einfahrt zum kleinen Dorf befindet sich eine Kneipe mit einem Hotel. Diese Kneipe ist Dreh- und Angelpunkt dieser Erzählung. Was sich den Augen Durchreisender entzieht, ist ein kleiner Motorradpark direkt hinter dem Hotel mit blitzblank polierten Maschinen, die aussehen, als könnte ihnen der Wüstenstaub nichts anhaben. Eine alte Honda 1000 sonnt sich da, in fettem Tiefschwarz, ein paar Harleys, die aussehen, als wären sie nie gebraucht worden, und ein paar Desert Storms, Sharks und Hellrunners. So viel zu den markanten Namen weiterer Maschinen. Stolzer Besitzer dieser Motorräder ist der alte Timothy, ein ledergegerbter Mann in den späten Siebzigern, dem auch das obenerwähnte Pub gehört.
Wieder mal steht die dralle Sue am Tresen. Hautenge Jeans betonen ihren Hintern; die violette Bluse ist über dem Bauch aufgeknöpft. Der Nabel von Timothys einziger Tocher wirkt auf die beiden kräftig gebauten Männer, die an der Theke ihr Victoria Bitter schlürfen, wie ein Magnet. „Wie der Nabel, so die Titten“, murmelt Steve sinnlos vor sich hin. „Bei der platzt ja alles aus den Nähten“, kontert sein Kollege David nicht viel origineller.

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