Aber irgendwann wollten wir uns real begegnen. Und natürlich war uns klar, dass nach allem, was wir bis jetzt in Schriftform und am Telefon miteinander geteilt hatten, es nicht beim Kaffeetrinken bleiben sollte. Die bange Frage stand im Raum, würde ein reales Treffen und der Sex, den wir dann haben würden, mit den Erlebnissen unserer gemeinsamen Phantasie mithalten können? Wir wollten es drauf ankommen lassen. Und so fuhr ich nun mit klopfendem Herzen von der Autobahn und bog auf die Raststätte ein.
Sie hatte mir unterwegs eine SMS geschickt, dass sie schon da war. Eine Viertelstunde später traf ich ein. Ich bin schon ganz neugierig, hatte sie geschrieben. Mit „GIERIG“ in großen Buchstaben. Mir ging es nicht anders, doch war ich auch aufgeregt und nervös. Wie würde es werden?
Ich fuhr in eine freie Parkbucht, machte den Motor aus. Kaum war ich ausgestiegen, da sah ich sie schon auf mich zu kommen. Mein Herz raste.
Sie sah wirklich so aus wie auf dem Foto, das sie mir geschickt hatte. Und sie lachte mich an. Sekunden später lagen wir uns in den Armen.
Tief sog ich den Atem ein. Sie roch gut. Ich hielt sie eng an mir und sie schmiegte sich an mich. Hätte uns jemand beobachtet, er hätte gedacht, dass wir uns schon lange kennen. Dabei entdeckten wir nichts Geringeres als die Realität. Wir sprachen kaum, genossen die Nähe. Völlig fremd und neuartig, aufregend und doch ebenso vertraut fühlte sich das an.
„Komm mit“, bat sie mich. Wie selbstverständlich nahm sie meine Hand. Wir gingen ein Stück zum Rand des Rastplatzes, wo eine Hecke stand. Dahinter führte sie mich. Vorbei an einigen Papierfetzen, die von eilig verrichteter Notdurft zeugten. Jemand, der die 70 Cent hatte sparen wollen.
Etwas weiter fanden wir einen sauberen Platz. Die Hecke war so hoch, dass wir gerade drüber schauen konnten, von der anderen Seite konnte man nur unsere Köpfe sehen.
Gräfenhausen Ost
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Gräfenhausen Ost
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