Wir tanzten erst mit Abstand, dann immer enger. Ihre Hände an meinen Hüften, ihr Körper nah. Ich schloss die Augen, ließ mich von Musik und Wärme tragen. Ihr Mund streifte mein Ohr – ein leises Versprechen.
In meiner Brust schlug mein Herz immer schneller. Aber es war nicht Nervosität, es war Vorfreude, die ich verspürte. Ich schaute zu meinem Mann – er lächelte mir zu, nickte. Dann wandte ich mich wieder ihr zu. Ließ meine Hand von ihrer Seite zu ihrer Hüfte gleiten und zog sie noch enger an mich. Ich wollte ihr zeigen, dass ich auch einverstanden wäre. Dass auch ich mir mehr vorstellen könnte.
Unsere Augen trafen sich. Wir sahen uns an – wollten uns beide durch einen Blick mitteilen, dass wir beide mit all dem hier einverstanden waren. Dass wir nichts missverstanden hatten. Und erhielten diese Bestätigung. Ich sah die pure Lust in ihren Augen. Aber da war noch mehr. Es war ein so selbstsicherer Blick, eine Bestätigung an mich, dass sie genau dasselbe wie ich wollte. In jener Nacht. In jener Konstellation. Jene Nacht sollte für uns eine Nacht werden, die wir nie mehr vergessen würden.
Beinahe gleichzeitig warfen wir meinem Mann einen Blick zu. Er wirkte etwas fahrig, betrachtete uns aber doch sehr konzentriert. Ich wusste, er musste schon sehr erregt sein. Und dies turnte mich nur noch mehr an.
«In unser Hotelzimmer?», fragte ich sie ganz direkt. Sie nickte kurz und bestimmt.
Ich nahm ihre Hand, spürte die zarte Spannung in ihren Fingern, und zog sie mit mir durch die warme, nach Sommer duftende Nacht. Mein Mann folgte uns, mit einem Blick, in dem sich Vorfreude und liebevolle Gelassenheit mischten. Im Licht der Flure wirkten wir wie eine kleine Verschwörung, ein geheimes Trio auf dem Weg in ein neues Kapitel.
Im Fahrstuhl standen wir dicht beieinander. Die Türen schlossen sich, und für einen Moment war es, als hielte die Welt den Atem an. Ich sah sie an, und ehe ich nachdenken konnte, legte sie ihre Hand an meine Wange und zog mich zu sich. Unser erster Kuss war kein vorsichtiges Tasten, sondern ein leidenschaftliches Versinken. Ihre Lippen waren weich und fordernd, ihr Atem heiß, und ich spürte, wie mein ganzer Körper auf diesen Moment reagierte. Küssen war mir immer wichtig gewesen – ein schlechter Kuss konnte alles verderben, ein guter alles eröffnen. Und dieser Kuss war mehr als gut. Er war elektrisierend, ein Versprechen, das sich in meinen Nerven festbrannte.
Grenzenlose Nähe
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Grenzenlose Nähe
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Mit Verlaub …
schreibt rockroehre