Grenzenlose Nähe

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Grenzenlose Nähe

Grenzenlose Nähe

Chloé d'Aubigné

Mein Mann stand einen Schritt zurück, beobachtete uns mit einem warmen, aufmerksamen Blick, als wolle er uns Raum geben, als wüsste er, dass dies gerade unser Moment war. Die Frau und ich konnten die Finger nicht voneinander lassen. Ihre Hände glitten über meinen Rücken, meine Finger verschränkten sich in ihrem Haar. Wir lachten leise, stolperten fast aus dem Fahrstuhl, ohne uns voneinander zu lösen.
Auf dem Weg zum Zimmer konnten wir uns kaum voneinander lösen. Wir küssten uns wie Teenager, als wäre alles selbstverständlich. Erst vor der Tür begriff ich: Sie war die erste Frau, die ich wirklich begehrte.
Ich hatte oft überlegt, wie es wäre, eine Frau zu küssen – ob es sich fremd anfühlen würde. Doch es war ganz natürlich, als hätte ich nie etwas anderes getan. Neugier und Freude erfüllten mich; ich wollte mehr, mehr davon. Ja, ich wollte sie und mich selbst entdecken.
Doch noch erstaunlicher war, dass ich zum ersten Mal, seit ich mit meinem Mann zusammen war, eine andere Person küsste und es sich so gut anfühlte. Ich hatte befürchtet, es könnte sich wie ein Verrat anfühlen, wie ein Bruch in unserer Geschichte. Doch es war nicht so. Es war einfach. Es war richtig. Es war, als hätten wir genau auf diesen Moment hingelebt. Diese Erkenntnis gab mir eine tiefe Sicherheit. Ich wusste, ich konnte mich fallen lassen, ohne Angst, ohne Zweifel – getragen von der Lust und der Freiheit, die in dieser Nacht zwischen uns aufblühte.
Als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, standen wir für einen kurzen Moment ganz still. Dann suchten sich aber schon unsere Blicke. Ohne ein Wort zu sagen, traten wir aufeinander zu. Ich fühlte, wie ihre Fingerspitzen zärtlich an meinem Hals entlangglitten, dort eine Linie bis zum Schlüsselbein zeichneten.
Jeder Quadratzentimeter Haut, den sie berührte, war wie elektrisiert und mir war, als hätte ich erst in diesem Augenblick wirklich erkannt, wie sehr ich von ihr berührt werden wollte. Ich hörte meinen eigenen Atem, spürte die Wärme ihres Körpers, fühlte schließlich wieder ihre Lippen, verlor mich in diesem Kuss, in der fremden Vertrautheit, die so selbstverständlich wirkte, als hätten wir das schon unzählige Male getan.

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Mit Verlaub …

schreibt rockroehre

… was soll das? Erst passiert nichts spannendes, Dann könnte was passieren — aber alles bleibt unspannend. Ohne jeden Aufbau. Dann der potentiale Höhepunkt der Geschichte: verschämt verschwiegen. Feigenblatt drauf — hier gibt es nichts zu sehen (alias: weiter reicht meine prüde Imagination nicht). Eine Geschichte ohne jede Pointe und blank irgend einer guten Idee.

Gedichte auf den Leib geschrieben